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11 Teamkollegen sagten gegen Armstrong aus

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Beweislast gegen Lance Armstrong scheint erdrückend, der Verlust seiner sieben Tour-de-France-Titel rückt näher. Garniert mit elf Zeugenaussagen von Ex-Teamkollegen hat die US-Dopingagentur (USADA) am Mittwoch ihre Urteilsbegründung im Dopingfall des Texaners an den Radsport-Weltverband (UCI) geschickt und ins Internet gestellt.

scheint erdrückend, der Verlust seiner sieben Tour-de-France-Titel rückt näher. Garniert mit elf Zeugenaussagen von Ex-Teamkollegen hat die US-Dopingagentur (USADA) am Mittwoch ihre Urteilsbegründung im Dopingfall des Texaners an den Radsport-Weltverband (UCI) geschickt und ins Internet gestellt.

. Nun hat der Verband 21 Tage Zeit, sein Urteil über den gefallenen Weltstar zu sprechen. US Postal, das langjährige Team Armstrongs, habe das "ausgeklügelste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm betrieben, das der Sport jemals gesehen hat", schrieb die USADA in einer Mitteilung auf ihrer Internetseite.

Kurz nach Bekanntwerden ihrer belastenden Aussagen legten George Hincapie und Michael Barry Dopinggeständnisse ab. Laut USADA enthält die Beweisführung gegen Armstrong beeidete Zeugenaussagen von 26 Personen, davon 15 Radprofis. Unter den elf ehemaligen Teamgefährten Armstrongs befinden sich laut USADA die zurückgetretenen Tyler Hamilton, George Hincapie oder Floyd Landis.

Auch sechs Aktive packten aus

Auch sechs noch aktive Fahrer, wie Levi Leipheimer, Christian Vande Velde und David Zabriskie, packten über das Dopingsystem aus, sie seien vorläufig suspendiert worden. Ihre Aussagen könnten ihnen bezüglich eigener Verfehlungen aber Strafmilderung bringen. "Es hat enormen Mut der Fahrer des (US Postal) Teams und anderer erfordert, hervorzutreten und die Wahrheit zu sagen", lobte USADA-Chef Travis Tygart.

Neben der Aussagen seien auch Dokumente als Beweismittel aufgeführt, darunter Aufzeichnungen von Zahlungen, E-Mails, wissenschaftliche Daten und Labortests. Diese sollen den "Gebrauch, Besitz und Verteilung von leistungssteigernden Mitteln durch Lance Armstrong beweisen", schrieb die USADA. "Die Dopingverschwörung war professionell entworfen, um die Athleten unter Druck zu setzen, gefährliche Dopingmittel zu nutzen, (...) und einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu gewinnen."

Lebenslange Sperre und Titelverlust

Der Bericht ging auch an die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und den Triathlon-Dachverband (WTC). Der UCI-Verbandsvorsitzende Pat McQuaid hatte mehrmals angedeutet, die von der USADA ausgesprochenen Strafen zu akzeptieren. Die Anti-Doping-Agentur hatte Armstrong Ende August lebenslang gesperrt und seine Ergebnisse seit dem 1. August 1998 gestrichen. Sollte die UCI dem zustimmen, würde Armstrong seine Toursiege von 1999 bis 2005 verlieren. Die Rückgabe sämtlicher Gelben Trikots hatte auch die französische Sportministerin Valerie Fourneyron gefordert. Der 41-jährige Armstrong hatte darauf verzichtet, der USADA-Verurteilung zu widersprechen.

Unterdessen gab Hincapie, Weggefährte Armstrongs bei allen sieben Toursiegen, den Gebrauch von Dopingmitteln während seiner aktiven Zeit zu. "Wegen der Liebe zu meinem Sport, den Beiträgen, die ich geleistet habe und dem was der Sport mir über die Jahre gegeben hat, ist es für mich sehr schwer, heute einzugestehen, dass ich während eines Teils meiner Karriere verbotene Substanzen genommen habe", schrieb er in einer Mitteilung auf seiner Internetseite für die Zeit bis 2006.

Weitere Fahrer gesperrt

Nach ihren Aussagen über das Dopingsystem im früheren US-Postal-Team von Lance Armstrong hat die US-Anti-Doping-Agentur USADA vier noch aktive Radprofis jeweils für ein halbes Jahr gesperrt. Es handelt sich dabei um Tony Martins Mannschaftskollegen Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep) und die Garmin-Sharp-Fahrer Christian Vande Velde, Tom Danielson und David Zabriskie. Das teilte die USADA am Mittwoch mit. Ebenfalls suspendiert sind die geständigen Michael Barry und George Hincapie, die allerdings beide bereits kürzlich ihre Karriere beendet hatten.

Lance Armstrong hat sich nach der Veröffentlichung der gegen ihn durch die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) unbeeindruckt gezeigt. "Was mache ich heute Abend? Ich verbringe Zeit mit meiner Familie, ungerührt", schrieb der einstige Radstar auf "Twitter". Kein Wort aber über das, was auf mehr als 1.000 Seiten ein erschreckendes Bild von Armstrong und seinem ehemaligen US-Postal-Rennstall zeichnet.