Oberösterreich

13-Jähriger – "Erschieß dich, wenn du nicht aussteigst"

Die Serie an Straftaten, die OÖ-Teenager verübt haben sollen, erschüttert selbst gestandene Ermittler. Jetzt werden mehr und mehr Details bekannt.

Die beiden 13-Jährigen und der 17-Jährige ließen sich vom Linzer Hauptplatz nach Kronsdorf fahren.
Die beiden 13-Jährigen und der 17-Jährige ließen sich vom Linzer Hauptplatz nach Kronsdorf fahren.
Matthias Lauber

Die drei Verdächtigen sind erst 13 bzw. 17 Jahre alt, es handelt sich um zwei Burschen und ein Mädchen. Sie waren mit einem Taxi von Linz nach Kronstorf (Bez. Linz-Land) gefahren. Dort bedrohten sie den 55-jährigen Lenker. Einer der 13-Jährigen täuschte mit der Hand in der Jacke eine Waffe vor.

"Ich erschieße dich, wenn du nicht aussteigst und mir das Auto gibst", soll der 13-jährige Rumäne laut Polizei gesagt haben.

Als der Taxilenker nicht reagierte, sollen ihn die mutmaßlichen Täter getreten haben. Danach flüchteten die drei mit dem Wagen nach Steyr und anschließend retour nach Linz. Dort wurden sie schließlich gestellt.

Auf ihrer Beutetour waren sie zuvor bei einem Supermarkt stehengeblieben. Dort zwängten sie eine Schiebetür auf und stahlen Lebensmittel. Nahe Linz brachen sie bei einer bei einer Tankstelle eine Vitrine auf und stahlen mehrere Flaschen Motoröl.

17-Jähriger wurde festgenommen

Da der Pkw offensichtlich an der Ölwanne beschädigt war, flüchteten die Beschuldigten in die Wohnung des 13-jährigen Rumänen. Dort schnappte sie die Polizei, bei dem 17-Jährigen klickten die Handschellen. Er und das 13-jährige Mädchen zeigten sich umfassend geständig, der Rumäne verweigerte die Aussage.

Der 17-Jährige war schon im vergangenen Jahr in eine Straftat verwickelt. Er zündete im Linzer Stadtteil Ebelsberg ein Polizeiauto an. Der Bursch hatte deswegen mit dem Gericht zu tun.

Straßenschlacht zu Halloween

Als Motiv gaben die drei Langeweile an. Zusammenhänge mit der Halloween-Nacht seien möglich, aber nicht sicher, sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Er hält es für unwahrscheinlich, dass die beiden Vorfälle etwas miteinander zu tun haben. 

In der Nacht zum 1. November spielten sich in der Linzer City wüste Szenen ab: Rund 200 vorwiegend junge Männer , größtenteils mit Migrationshintergrund, attackierten Passanten und auch die Polizei. Sie warfen Böller, Steine und Flaschen.

Das demolierte Auto des 72-jährigen Taxilenkers
Das demolierte Auto des 72-jährigen Taxilenkers
Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger

Polizei zieht Konsequenzen

In einer Konferenz, an der auch Vertreter der Kinder- und Jugendhilfe sowie Sozialarbeiter teilnehmen, berät die Polizei jetzt den künftigen Umgang mit der Thematik. Die Exekutive spricht jedenfalls von einer "massiven Gewaltbereitschaft und hohem Kriminalitätspotenzial der Jugendlichen". Bei den beiden 13-Jährigen seien ihnen aber die Hände gebunden, da sie strafunmündig ist, sagt Polizeichef Pilsl.

Rein rechtlich könne man den Minderjährigen nichts anhaben. Einzig eine Unterbringung in der Psychiatrie wegen Selbstgefährdung sei möglich – so geschehen im Fall des 13-jährigen Mädchens.

Auf die Frage, ob es Verschärfungen im Gesetz geben soll, etwa die Senkung der Strafmündigkeitsgrenze von 14 auf 13 Jahre, antwortet Pilsl:

"Wir können die Gesetze nicht ändern, sondern nur vollziehen. Aber wir sagen klar, dass es eine Veränderung braucht. Die Kinder sind heute früher reif als noch in der Vergangenheit."

Nach den Vorfällen kündigt die Polizei vermehrte Streifentätigkeit an. Man wisse, wer die Täter sind. Die Exekutive rät Taxi-Lenker, sich sofort zu melden, sollte es Auffälligkeiten geben.

13-Jährige sind Wiederholungstäter

Bereits am Sonntag hatte sich in Pettenbach (Bez. Kirchdorf) ein Raub ereignet: Drei 13-Jährige – zwei von ihnen schlugen auch in Kronstorf zu – überfielen einen 72-jährigen Taxilenker und flüchteten mit seinem Auto. "Heute" berichtete.

Wie sich zudem herausstellte, war einer der 13-Jährigen auch noch in einen anderen brutalen Zwischenfall verwickelt: Mitte Oktober überfiel er mit einem gleichaltrigen Jugendlichen einen Mann. Sie traten ihn, raubten sein Handy, Zigaretten und seine Geldbörse mit 40 Euro. Kurze Zeit später überfielen sie gleich noch einen Passanten.

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