Serientäter sind strafunmündig

13-jähriges Talahon-Duo setzt Beutezug in Wien fort

Zwei 13-Jährige wüten seit Jänner in Wien, begehen Raube und brechen in Geschäfte ein. In der Nacht auf Sonntag erwischt die Polizei das Duo erneut.
Robert Cajic
02.03.2025, 21:42

Nach einem Einbruch in ein Geschäftslokal am Stephansplatz rücken Beamte am Sonntag gegen 5 Uhr in die Wiener City aus. Als die Polizisten zu dem Store eintreffen, bemerken sie eine jugendliche Person vor dem Lokal sowie eine weitere jugendliche Person im Innenbereich des Geschäftes.

Beide Personen werden nach dem Sicherheitspolizeigesetz vorerst angehalten – sie sind 13 Jahre alt, amtsbekannt und fallen mit Rauben und Einbrüchen in anderen Bezirken auf. Dennoch kann ihnen scheinbar niemand etwas anrichten, denn: Sie sind strafunmündig. "Heute" hat das Protokoll der Nachwuchs-Gangster.

Zweifacher Raub an einem Tag

Vor dem Eintreffen der Beamten durchwühlen die beiden 13-Jährigen – ein Syrer und ein Serbe – den Kassenbereich, finden einen Schlüssel und öffnen mit diesem den Tresor des Lokals. Dann werden die beiden Rowdys von der Polizei auf frischer Tat ertappt.

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Die beiden Tatverdächtigen geben an, durch eine offenstehende Vitrine ins Geschäft gekommen zu sein. Sie werden wegen des Verdachts des Einbruchsdiebstahls angezeigt und in die Obhut ihrer Obsorgeberechtigten übergeben. Was die beiden mutmaßlichen Einbrecher nicht erzählen: Sie sind in den letzten Wochen immer wieder an Rauben und Einbrüche beteiligt gewesen.

Am 16. Jänner rauben die beiden 13-Jährigen, gemeinsam mit zwei weiteren Teenies, einen 14-Jährigen aus, drohen ihm mit dem Tod, halten ihrem Opfer ein Messer an den Hals und stehlen ihr die Jacke – "Heute" berichtete.

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Jungs halten Opfern Messer an den Hals

Zwei Stunden später schlagen die beiden unbelehrbaren Minderjährigen erneut zu, diesmal im 3. Wiener Bezirk: Taxifahrer Seyfettin (55) fährt zwei junge Kunden über die Dampfschiffstraße, dann hält ihm ein Insasse von hinten ein Messer an den Hals. Sie verlangen Bargeld, Seyfettin rückt seine Brieftasche heraus. Der 55-jährige Taxler versucht die Gang noch an der Flucht zu hindern – und scheitert. Ein "Heute"-Video zeigt die Flucht der Teenager.

Genau einen Monat später, am 17. Februar, schlagen die 13-Jährigen erneut zu: Polizisten des Stadtpolizeikommandos Döbling rückten gegen 22.30 Uhr zu einer Änderungsschneiderei im 19. Wiener Gemeindebezirk aus. Drei Personen, darunter auch der Syrer und der gleichaltrige Serbe, demolieren mit einem Nothammer die verglaste Eingangstür des Betriebs und brechen in das Geschäft ein.

Teenies müssen keine Verantwortung tragen

Ein Zeuge verständigt die Polizei, die Beamten spüren die beiden jungen Tatverdächtigen auf. Sie landen in einem Krisenzentrum. Damals wie heute werden die beiden Jung-Kriminellen in die Obhut ihrer Obsorgeberechtigten übergeben.

Jugendbanden wie diese führen zuständige Behörden schon seit Monaten an der Nase herum, Rufe nach einer Herabsetzung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre werden immer lauter – das sagen die Politiker.

Behörden werden an der Nase herumgeführt

Den Beamten sind rechtlich jedenfalls die Hände gebunden. Sie schnappen die Tatverdächtigen, zeigen sie an und bringen sie in ein Krisenzentrum. Dort allerdings können die Teenager nicht festgehalten werden und ziehen deshalb wieder los, um Unschuldige anzugreifen oder auszurauben.

Ob sie aus Langeweile oder für den Adrenalinkick handeln? Ihr Motive sind jedenfalls unklar. Klar ist jedoch, dass es aktuell schlichtweg keine Handhabe gibt, wie man mit unmündigen Intensivtäter umgehen soll.

{title && {title} } rca, {title && {title} } Akt. 03.03.2025, 15:03, 02.03.2025, 21:42
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