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3:2! Austria Wien zittert sich zum Derby-Sieg

Heute Redaktion
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Der Wiener Austria gelang mit einem 3:2-Erfolg im 311. Wiener Derby der wichtige Befreiungsschlag. In der ersten Halbzeit, in der Rapid keinen einzigen Abschluss auf das Austria-Tor zu Stande brachte, schoss Omer Damari mit einem Doppelpack die Veilchen in Führung. In Halbzeit zwei scheiterte Rapid an der Chancenverwertung, ehe Royer den Deckel draufmachte. Die Anschlusstreffer von Deni Alar und Robert Beric kamen zu spät.

 

Mit der Aufstellung seiner Mannschaft konnte Rapid-Trainer Zoran Barisic bereits überraschen. Den rot-gesperrten Innenverteidiger Mario Sonnleitner ersetzte der gelernte linke Verteidiger Stefan Stangl. Bei der Wiener Austria kam erwartungegemäß Alexander Gorgon zu seinem Startelf-Debüt nach zweimonatiger Verletzungspause. Im defensiven Mittelfeld bekam Mario Leitgeb seine Chance.

Noch vor Beginn des Spiels wurden im Rapid-Sektor Böller und Rauchbomben gezündet, die das Happel-Oval in grünen Rauch tauchten. "Wer Böller zündet, hat mit Fankultur nichts am Hut", richtete sich die Stimme Rapids, Andy Marek, an die Übeltäter. 

Abtasten in der Anfangsphase

Von Anfang an war das Spiel von Taktik geprägt. Beide Teams tasteten sich in der Anfangsphase vorsichtig ab. Erst in der siebenten Minute kombinierte die Austria erstmals sehenswert. Eine abgewehrte Larsen-Flanke landete bei James Holland, der mit dem Nachschuss nur knapp das Tor verfehlte. Die erste gefährliche Strafraum-Aktion für die Hausherren lieferte Thomas Schrammel mit einer Flanke, die Austria-Keeper Heinz Lindner locker fangen konnte. 

Das Spielgeschehen verlagerte sich zusehens ins Mittelfeld. Beiden Teams war die Angst, einen entscheidenden Fehler zu machen, anzumerken. Für Aufregung im Rapid-Fanblock sorgte ein Eckball in der 16. Minute, nachdem Pavelic den Ball nicht vor der Toroutlinie klären konnte, doch auch aus der darauffolgenden Leitgeb-Flanke entstand vorerst keine Gefahr. In der 21. Minute startete Thanos Petsos einen Sololauf durchs Mittelfeld, wurde von Lukas Rotpuller gefoult, der darauffolgende Hofmann-Freistoß landete in der Mauer.

Austria ging in Führung

Im Gegenzug ging die Wiener Austria in der 23. Minute in Führung. Omer Damari vollendete einen blitzschnellen Konterangriff nach Traumpass von Mario Leitgeb aus spitzem Winkel an Rapid-Keeper Jan Novota vorbei zur 1:0-Führung. Aushilfs-Innenverteidiger Stefan Stangl hatte bei der hoch stehenden Abwehr das Abseits aufgehoben. Auch der Austria-Anhang hatte Böller mit und zündete einen davon nach dem Treffer.

Danach wurde das Spiel flotter, Rapid tat mehr für das Offensivspiel. In der 30. Minute vergab Petsos die bis dato größte Möglichkeit, nachdem Florian Kainz den Deutsch-Griechen mit einem Pass in den Rücken der Abwehr freigespielt hatte. Bei einer weiteren Kainz-Hereingabe rettete Lukas Rotpuller vor Steffen Hofmann (31.). Danach fand die Austria auch wieder in die Spur. Thomas Salamon marschierte bis vor die Strafraumgrenze und verfehlte mit seinem Abschluss nur knapp das lange Eck. (35.).

Damari mit Doppelpack

In der bislang stärksten Phase der Rapidler legte die Wiener Austria den zweiten Treffer nach. Omer Damari vollendete sehenswert eine schöne Austria-Kombination in der 40. Minute zum 2:0. Gorgon hatte auf dem rechten Flügel auf Larsen zurückgelegt, dessen flaches Zuspiel quer durch den Strafraum landete beim Austria-Stürmer, der sich den Ball annahm und sehenswert aus der Drehung einnetzte.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit flogen in beiden Fanlagern noch einmal die Böller. Austria-Anhänger hatten Feuerwerkskörper sogar in Richtung der Rapid-Fans geworfen. Einige versuchten, die Rapid-Familientribüne zu stürmen, wurden aber von der Polizei zurückgedrängt. Ohne spielerisches Highlight und mit einem Pfeifkonzert der Rapid-Anhänger verschwanden beide Teams in der Kabine.

Rapid im Glück bei Stangenschuss

Auch nach der Pause kamen die Veilchen als besseres Team aus der Kabine, nach Zuspiel von Meilinger verzog Alexander Grünwald aus 20 Metern nur knapp (47.). Eine Minute später rutschen sämtliche Spieler an einem Larsen-Stanglpass vorbei. In der 52. Minute vergab Thanos Petsos nach Kainz-Zuspiel frei am Elferpunkt stehend die bis dato größte Chance - nur Zentimeter fehlten zum Anschlusstreffer. 

Zwei Minuten später waren die Rapidler im Glück. Nach Petsos-Rückpass nahm Novota den Ball in die Hand. Es gab indirekten Freistoß im Rapid-Strafraum für die Wiener Austria, bei dem Grünwald nur an der Stange scheiterte (53.). In der Folge entwickelte sich ein rassiges Spiel. Bei einer gefährlichen Petsos-Flanke konnte Shikov zur Ecke klären. Der darauffolgende Corner landete von Salamon abgelenkt bei Heinz Lindner. Plötzlich war auch wieder das Publikum da, peitschte die Rapidler nach vorne. 

Royer besorgte endgültige Entscheidung

In der Folge zog sich die Wiener Austria immer weiter zurück, verteidigte die heranrollenden Rapid-Angriffe, die nur selten Richtung Heinz Lindner abgeschlossen wurden. In der 64. Minute spielte Steffen Hofmann einen Freistoß quer durch den Strafraum in Richtung des eingewechselten Deni Alar ab, der am Elferpunkt völlig frei stehend am Ball vorbeihaute (63.). Robert Beric, von dem bislang nicht viel zu sehen war, ging bei einem Laufduell mit Rotpuller im Strafraum zu Boden, doch es gab zurecht keinen Strafstoß (72.).

Mit Beginn der Rapid-Viertelstunde, die die grün-weißen Fans mit Bengalen einleiteten, zimmerte Thanos Petsos einen Freistoß aus aussichtsreicher Position knapp über das Tor, Austria-Keeper Lindner wäre aber da gewesen. Im Gegenzug gelang der Austria die endgültige Entscheidung. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung zimmerte Daniel Royer einen Schuss aus 20 Meter ins linke Kreuzeck, Novota war chancenlos. 

Anschlusstor kamen zu spät

In der 83. Minute besorgte Deni Alar den Anschlusstreffer. Der Rapid-Stürmer überhob den herauslaufenden Lindner eiskalt..Kurz darauf gerieten Lukas Rotpuller und Torschütze Alar aneinander. Der Austria-Verteidiger bäumte sich vor dem Rapid-Stürmer auf, beide stießen aneinander. Alar ging theatralisch zu Boden und hielt sich das Gesicht. Referee Harkam zeigte dem Austria-Innenverteidiger die gelbe Karte. 

In der Nachspielzeit gelang den Hütteldorfern noch der zweite Treffer. Robert Beric stocherte Lindner den Ball heraus und netzte ins leere Tor ein (91.). 
SK Rapid Wien - FK Austria Wien 2:3 (0:2)

Wien, Happel-Stadion, 28.200 (richtig), SR Harkam

Torfolge: 0:1 (23.) Damari, 0:2 (40.) Damari, 0:3 (78.) Royer, 1:3 (83.) Alar, 2:3 (92.) Beric

Rapid: Novota - Pavelic, Dibon, Stangl, Schrammel - Petsos, Wydra (46. Alar) - Schaub (72. Schobesberger), S. Hofmann, F. Kainz (85. Starkl) - Beric

Austria: Lindner - Larsen (77. F. Koch), Sikov, Rotpuller, T. Salamon - M. Leitgeb, Holland - Gorgon, A. Grünwald, Meilinger (77. Royer) - Damari (86. Serbest)

Gelbe Karten: Petsos, Alar, Dibon bzw. T. Salamon, Larsen, Rotpuller, Sikov

Markus Weber

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