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30 Jahre Undertaker! Der Deadman im "Heute"-Interview

Der Undertaker geht in die wohlverdiente Wrestling-Pension! Vor seinem Abschied bei der Survivor Series durften wir mit dem Deadman plaudern.

Phillip Platzer
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30 Jahre Undertaker - der Deadman im großen Abschiedsinterview
30 Jahre Undertaker - der Deadman im großen Abschiedsinterview
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Der 55-Jährige feiert sein 30-Jahre-Jubiliäum und tritt dann von der großen Wrestling-Bühne ab. Via Zoom-Call durfte "Heute" als eines von nur zwei deutschsprachigen Medien mit dem Undertaker reden - solch einen Video-Call hat es in der Geschichte des Deadmans in dieser Form auch noch nie gegeben.

Wie sein "Final Farewell" ablaufen wird, lässt der Undertaker nicht durchklingen: "Lasst euch überraschen, aber eines kann ich dir sagen: Es ist immer ein Druck, egal ob du in einem Stadion vor 72.000 Fans oder noch mehr auftrittst, oder in einer leeren Halle. Am Ende des Tages ist es das Ziel, dass alle happy sind und gut unterhalten nach Hause gehen."

Ist es dennoch traurig, dass der große Abschied "nur" vor den virtuellen Fans im Thunderdome passieren wird? "Natürlich wäre es schöner mit einem vollen Stadion, aber ich habe so viele große Dinge gemeinsam mit ihnen erlebt, die rufe ich mir immer in Erinnerung."

Auch auf die Frage, was er am meisten vermissen wird, gibt's eine klare Antwort: "Die Fans werde ich sehr, sehr vermissen. Die Energie, die sie mir geben. Meine Musik und der Einzug wird mir auch sehr fehlen."

Wie geht's eigentlich mit dem Undertaker weiter? "Ich habe noch nicht entschieden, was ich nach dem Sonntag machen werde. Ich schaue immer noch zurück auf die großartige Zeit als Wrestler. Aber ich glaube nicht, dass ich dann noch ein Teil der WWE sein werde. Ich war so lange in meinem Charakter drin, jetzt gibt es für mich mehr Möglichkeiten, um Fans zu treffen. Ich hatte zum Beispiel eine Zeit von acht Jahren am Stück, wo ich 260 Tage oder mehr auf Tour war und immer geschaut habe, dass ich nur den Undertaker verkörpere. Jetzt kann ich meine sozialen Kontakte ganz anders gestalten."

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    Auf welches Match ist der Undertaker ganz besonders stolz? "Ich habe so viele verrückte Dinge gemacht in meiner Karriere - Casket-Matches, Hell in a Cell, Inferno - das haben wir nicht annähernd geprobt, da bin ich so froh, dass ich nicht zu brennen begonnen habe. Sogar ein Laddermatch mit Jeff Hardy habe ich gemacht. Vom Laddermatch wusste ich nicht, bis wir in der Arena ankamen, sagen wir so, ich war nicht erfreut. Aber es hat mich aus der Comfortzone geholt. Die Performance selbst kann einen so viel weiterbringen, da war es nicht immer wichtig, ob man gewinnt oder nicht. Es hat mich und Jeff sehr gepusht. Also bin ich schon sehr stolz drauf - aber auch froh, dass ich es nicht nochmal machen muss."

    In der Volksschule habe ich von meinem Cousin ein Tape vom Royal Rumble 1993 bekommen. Yokozuna steckt den Deadman in den Sarg, der Undertaker entschwebt in luftige Höhen - keiner konnte es glauben, wir waren sofort alle Undertaker-Fans. Wie ist es ein Held von mehreren Generationen zu sein? "Solche Geschichten von Fans höre ich immer sehr gern. Während es wirklich passiert ist, war ich immer in einer 'Zone der Performance'. Wie man die Leute auf einem persönlichen Level beeinflusst, an das denkt man gar nicht. Es ist schon wahnsinnig, wie sehr Wrestling doch das Leben der Leute prägt. Das darf man einfach nicht unterschätzen."

    Die jüngere Generation hat eher das Ende der Wrestlemania-Streak gegen Brock Lesnar beschäftigt: "Vince McMahon hat gemeint, dass Brock diesen Sieg braucht, ich hatte auch kein Problem gegen ihn zu verlieren. Es war so ein Moment, der ewig in Erinnerung bleiben wird. Wenn ich es persönlich entscheiden hätte können, hätte ich gesagt, Roman Reigns oder Bray Wyatt hätten es sich verdient."

    Hinter den Kulissen wird der Deadman auch als Lockerroom-Leader verehrt und respektiert: "Es beginnt alles mit Vertrauen. Man muss eine Arbeitsmoral vorleben, das Business war bei mir immer an erster Stelle. Ja klar, wir waren oft Party machen, seeehr viel Party! Das war aber nie eine Ausrede am nächsten Tag nicht bei 100 Prozent zu sein. Die Leute bezahlen ja Geld, um uns zu sehen. Die Kollegen haben das sehr geschätzt, dass ich immer die richtige Balance gefunden habe. Deswegen sind auch so viele zu mir gekommen, um sich Ratschläge und Tipps zu holen. Ich habe auch sehr vielen geholfen, aus Problemen rauszukommen."

    Was hat der Undertaker eigentlich in seiner Karriere verpasst? "Ich habe gegen jeden Großen aus meiner Generation tolle Fehden gehabt. Ich bin auch sehr, sehr stolz auf das Boneyard-Match, aber ich hätte gerne ein traditionelles Wrestling-Match mit AJ Styles im Ring gehabt. Ich liebe, was er tut, schade, dass er nicht schon früher in die WWE gekommen ist. Mein letzter Titel-Run hätte durchaus länger ausfallen dürfen, aber da habe ich mir relativ schnell den Bizeps gerissen."

    Welche Life-Lesson gibt der Undertaker seinen Fans aus Österreich mit auf den Weg? "Man darf nicht alles für selbstverständlich nehmen und muss eher im Moment leben. Es kann immer irgendwas ganz schlimmes - auch im Ring - passieren. Auch on "Top of the World" kann alles ganz schnell vorbei sein. Auch Respekt ist ein ganz großes Thema, egal ob großer Star, Mitarbeiter oder Klofrau, jeder hat sich den größtmöglichen Respekt verdient."

    In der Nacht von Sonntag auf Montag (ab 1:00 Uhr) steigt die große WWE Survivor Series mit dem "Final Farewell" für den Undertaker. Wer sich das nicht entgehen lassen will, sollte LIVE via WWE Network dabei sein. Im Zuge eines Gratis-Testmonats seht ihr die Survivor Series sogar gratis!