Es geht um 300 Millionen Euro

Öl-Pipeline durch Sioux-Reservat – Prozess gestartet

In den USA hat ein Aufsehen erregender Gerichtsprozess gegen Umweltschützer begonnen. Es geht um Indianer-Proteste gegen eine Öl-Pipeline.
Bernd Watzka
14.03.2025, 07:45

Der amerikanische Öl-Gigant "Energy Transfer" hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit einer Klage auf knapp 300 Millionen Euro eingedeckt. Der milliardenschwere Konzern wirft den Naturschützern vor, Indianer-Proteste gegen den Pipeline-Bau organisiert zu haben. Die Pipeline führt mitten durchs Indianer-Reservat "Standing Rock" (dt. Stehender Fels).

Die Öl-Pipeline führt durch die heiligen Gründe der "Standing Rock"-Indianer.
Archiv

Proteste von Greenpeace organisiert?

Die Klage von "Energy Transfer" gegen Greenpeace steht in Zusammenhang mit den im Jahr 2016 von Indigenen geführten Protesten gegen die damals in Planung befindliche Pipeline im "Standing Rock"-Reservat. Der Energiekonzern behauptet seit Jahren, dass die Proteste von Greenpeace organisiert und unterstützt worden seien.

Indianer-Häuptling Dave Archambault II, von den "Standing Rock"-Sioux.
REUTERS

Die Dakota Access Pipeline transportiert Öl aus dem US-Bundesstaat North Dakota bis zum knapp 2000 Kilometer entfernten Pipeline-Knotenpunkt nach Illinois. Die umstrittene Öl-Leitung verläuft durch das Reservat der "Standing Rock"-Sioux. Die Indianer sehen durch die Pipeline ihr Trinkwasser bedroht und heilige Gebiete durchquert. Wütende Proteste führten während der Obama-Regierung zu einem Baustopp. Das Projekt wurde jedoch später fertiggestellt und 2017 in Betrieb genommen.

Bezahlte Demonstranten gegen Öl-Konzern?

"Energy Transfer" wirft Greenpeace zahlreiche Vergehen vor – darunter Hausfriedensbruch und Verleumdung. Greenpeace habe Demonstranten rekrutiert, geschult und bezahlt. Weiters hätte die Umweltgruppe den Indianern "kritische Informationen" übermittelt und "unwahre Dinge" erzählt, um den Bau der Pipeline zu verhindern, so die Vorwürfe.

Klage bedrohe "Recht auf freie Meinungsäußerung"

Greenpeace weist die Vorwürfe zurück und sieht in der Klage "eine der größten Kampfansagen gegen die Beteiligung der Öffentlichkeit". Die Klage bedrohe nicht nur die "Umweltgerechtigkeit, sondern auch das Recht auf Protest und freie Meinungsäußerung", kritisiert Greenpeace. Der Umweltgruppe drohe durch den Prozess der Bankrott.

"Gefährlicher Präzedenzfall" geschaffen

"Abgesehen von den Auswirkungen auf Greenpeace, könnte der Richterspruch einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen", warnt Greenpeace. Der Fall könne dazu führen, dass künftig Teilnehmer an Protesten für die Handlungen anderer Demonstranten verantwortlich gemacht würden.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 14.03.2025, 09:52, 14.03.2025, 07:45
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite