"Kurti" nahm’s gelassen

31 Vorstrafen, Messerstich – darum platzte Mordprozess

Die zweite Verhandlung nach einem Messerstich im Millieu wird erneut wiederholt. Ein Geschworener kam nicht, da er Opfer eines Angriffs geworden sei.
Christian Tomsits
22.07.2025, 05:30
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Gerichts-Posse um eine Gewalttat im Fritz-Imhoff-Park in Wien-Mariahilf. Die Wiederholung der Verhandlung muss nun erneut wiederholt werden. Nachdem das Ersturteil vor fünf Monaten (Körperverletzung, kein Mordversuch) von den Berufsrichtern ausgesetzt worden war, ging es für Häf’n-Stammgast "Kurti" (54) jetzt erneut vor Geschworene.

Im zarten Alter von 13 Jahren war der gebürtige Niederösterreicher das erste Mal kriminell geworden, seither saß die Ex-Rotlicht-Größe ganze 28 Jahre lang seines Lebens hinter Gitter, hat 31 Vorstrafen auf dem Kerbholz – und bleibt vorerst weiter in U-Haft.

Denn einer der Geschworenen kam am Montagmorgen nicht – angeblich sei er Opfer eines tätlichen Angriffs geworden, der nicht im Zusammenhang mit dem Gerichtsverfahren steht – und läge im Spital. Berufsrichter, Gutachter, Verteidiger-Veteran Elmar Kresbach und nicht zuletzt der seit Monaten inhaftierte Angeklagte waren umsonst gekommen. Nach fünf Minuten war das Prozedere vorerst vornbei. "Das ist eben höhere Gewalt", so Kresbach zu "Heute".

Der gerichtserfahrene Mandant nahm es gelassen. Immehin bekomme der vor der Verhaftung Obdachlose (sichtlich) genug zu Essen und habe ein Dach über dem Kopf. Dem 54-Jährigen wird vorgeworfen, am Abend des 7. Juni 2024 einen Syrer nach einem Streit um Alkohol und Drogen mit einem Schlüsselbund-Messer in den Hals gestochen zu haben. Sein Verteidiger sprach von einer "Rauschtat", beim nächsten Termin sicher geladene Entlastungszeugen sollen das bestätigen. Die Unschuldsvermutung gilt.

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