In Margareten

25 Einbrüche auf Einkaufsstraße – Lokalchef verzweifelt

Unternehmer auf der Reinprechtsdorfer Straße sind alarmiert: Seit Jahresbeginn gab es 25 Einbrüche. Betroffen ist auch das Lokal "Ori Fusion Kitchen".
Christine Ziechert
21.07.2025, 17:05
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Seit Mitte Februar bietet das "Ori Fusion Kitchen" auf der Reinprechtsdorfer Straße 3 (Margareten) asiatische Küche mit japanischen und koreanischen Einflüssen. "Unsere Speisekarte reicht von erstklassigem Sushi, Maki und Sashimi bis hin zu herzhaften warmen Gerichten wie knuspriger Ente, zarten Rindfleisch-Gerichten und aromatischen Nudel- und Reisspeisen", heißt es einladend auf der Homepage des Lokals.

Doch Besitzerin Xiao Hui Ma und Geschäftsführer Le Chen ist schnell der Appetit vergangen: "Nachdem wir das Restaurant im Februar aufgesperrt haben, hatten wir innerhalb von drei Monaten zwei Einbrüche", berichtet Le Chen.

„Die Täter haben einen Laptop, ein Ipad und eine Kellner-Brieftasche mitgenommen“
Le ChenGeschäftsführer "Ori Fusion Kitchen"

Bereits im März versuchten Unbekannte die Eingangstüre des Lokals aufzubrechen – sie wurde dabei beschädigt. Zum Glück blieb es nur beim Versuch. Beim zweiten Einbruch im Mai hatten die Täter dann mehr Glück: "Sie haben die Türe mit Gewalt geöffnet und einen Laptop, ein iPad und eine Kellner-Brieftasche mit einem dreistelligen Bargeld-Betrag mitgenommen", meint der Geschäftsführer. Le Chen erstattete sofort Anzeige bei der Polizei: "Wir haben leider keine Kameras. Sie haben Fingerabdrücke gesichert, das war's."

Doch das "Ori Fusion Kitchen" ist kein Einzelfall: "Ich habe bei den anderen Geschäften dann nachgefragt, wie es mit der Sicherheit hier ist. Die haben gemeint, dass es sehr schlimm ist. Im Handy-Shop gegenüber wurde in zwei Jahren sechsmal, in ein anderes chinesisches Restaurant fünfmal innerhalb von sechs Monaten eingebrochen. Und bei einem Mini-Supermarkt ein paar Häuser weiter ist es schon mehr als dreimal passiert", erklärt Le Chen.

25 Einbrüche in 26 Wochen

Diese Aussage wird von Zahlen der Landespolizeidirektion (LPD) Wien untermauert, wie eine "Heute"-Anfrage zeigt: "Im Zeitraum von 1. Jänner 2025 bis zum 14. Juli wurden laut dem Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Margareten im gesamten Verlauf der Reinprechtsdorfer Straße insgesamt 25 Firmen- und Geschäfts-Einbruchsdiebstähle zur Anzeige gebracht", erläutert eine Sprecherin – macht also knapp einen Einbruch pro Woche.

"Hotspots sowie eine Häufung von Einbruchsdiebstählen im Vergleich zum Vorjahr konnten jedoch nicht festgestellt werden. Die Bestreifung der Örtlichkeiten erfolgt im Rahmen des exekutiven Streifendienstes", heißt es weiter.

Hohe Bauzäune bieten Tätern Schutz

Die Reinprechtsdorfer Straße war noch in den 1980er-Jahren eine halbwegs funktionierende Einkaufsstraße. Doch Geschäfte schlossen, es ging bergab. 2023 wurde daher der erste Abschnitt zwischen Schönbrunner Straße und Arbeitergasse umgestaltet – 32 XL-Bäume wurden gepflanzt, Gehsteige verbreitert und neue Sitzgelegenheiten sowie Wasserspiele errichtet.

Die Bauarbeiten für den zweiten Abschnitt ab der Arbeitergasse bis zum Margaretengürtel, in dem auch das "Ori Fusion Kitchen" liegt, werden noch länger auf sich warten lassen. Diese starten erst, wenn die Bauarbeiten der Wiener Linien für die künftigen U2-Stationen Reinprechtsdorfer Straße und Matzleinsdorfer Platz abgeschlossen sind. Und diese könnten wiederum mit ein Grund für die Einbrüche sein. Denn hohe Bauzäune und Abtrennungen bieten für Einbrecher den perfekten (Sicht-)Schutz.

Michael Luxenberger (Grüne) ist der neue Bezirksvorsteher in Margareten.
Helmut Graf
„Bei der Beleuchtung und Gestaltung des öffentlichen Raumes kann sicherlich besser Rücksicht genommen werden“
Michael Luxenberger (Grüne)Bezirksvorsteher Margareten

Auch der Bezirksvorstehung (seit kurzem Michael Luxenberger von den Grünen) ist das Problem der vermehrten Einbrüche "grundsätzlich bekannt": "Der Bezirksvorsteher steht im Austausch mit dem dafür zuständigen Stadtpolizeikommando", heißt es aus seinem Büro. Die Möglichkeiten des Bezirks, konkrete Schritte gegen Einbruchskriminalität zu unternehmen, seien jedoch sehr eingeschränkt.

"Im Zuge von weiteren Umbaumaßnahmen kann bei der Beleuchtung und Gestaltung des öffentlichen Raumes sicherlich besser Rücksicht genommen werden, um schlecht einsehbare und dunkle Bereiche zu vermeiden. Beide Themen sind – insbesondere im Baustellenbereich der Wiener Linien – auch Gegenstand von Gesprächen mit den zuständigen Stellen", heißt es. Zudem erhöhe die Polizei derzeit im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten die Streifenfrequenz.

{title && {title} } cz, {title && {title} } Akt. 21.07.2025, 17:10, 21.07.2025, 17:05
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