Schmächtige Figur, Fistelstimme, leichter Oberlippen-Flaum. Dennoch plante ein 15-Jähriger eine IS-Bluttat inklusive Geiselnahme am Wiener Westbahnhof und hortete dafür bereits Stichwaffen in seinem Kinderzimmer, versuchte sich im Bombenbauen.
Radikale Prediger auf TikTok und ein Telegram-Kontakt namens "Abu Muhammed" hatten es dem damals 13-Jährigen angetan, rasend schnell vom Jihad gegen Ungläubige überzeugt. Lehrer scherzten damals, er würde wohl bald mit der Kalaschnikow zur Schule kommen und lagen fast richtig.
Der Staatsanwalt bezeichnete den Teenager als "trauriges Musterbeispiel für eine Online-Radikalisierungen", er habe "ein Blutbad anrichten und möglichst viele Ungläubige töten" wollen. Verteidigerin Anna Mair betonte, ihr Mandant sei kein Monster, er sah ein "eine Marionette" gewesen zu sein, will bald Elektrotechniker werden.
"Zum Glück kamen die Behörden einem Anschlag zuvor", so Verteidigerin Anna Mair gestern vor Gericht. Nach einer Razzia klickten am 10. Februar die Handschellen. "Mein Mandant ist kein böses Monster, sondern wurde manipuliert", verteidigte ihn seine Anwältin Anna Mair.
Das nicht rechtskräftige Urteil: 24 Monate teilbedingte Haft, nur 8 Monate davon unbedingt. Aufgrund der U-Haft, die ihm angerechnet wird, kommt der Verurteilte wohl in wenigen Wochen schon wieder frei. Immerhin: Neben Bewährungshilfe, regelmäßigen Deradikalisierungs-Treffen und einer Beschäftigungsauflage, bekommt der Teenie auch TikTok-Verbot.