Österreich

3,5 Mio. € Schwarzgeld: Après-Ski-Betreiber verurteilt

Bei einem Salzburger Lokal-Chef und ÖVP-Politiker wurden 3,5 Millionen Euro Schwarzgeld gefunden. Heute startete in Salzburg der Prozess. 

Christine Ziechert
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Der Lokalbetreiber Theodor G. und seine Mutter mussten sich heute vor Gericht wegen Steuerhinterziehung verantworten.
Der Lokalbetreiber Theodor G. und seine Mutter mussten sich heute vor Gericht wegen Steuerhinterziehung verantworten.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Bei Hausdurchsuchungen durch die Steuerfahndung im September 2019 wurden bei Theodor G. 2,8 Millionen Euro auf 206 Sparbüchern und 780.000 Euro in bar entdeckt. Da die Beschuldigten die Herkunft des Geldes nicht erklären konnten, bestand der Verdacht, dass die Gelder aus Schwarzeinnahmen des Après-Ski-Lokals von Theodor G. stammen.

Im heurigen Juni wurde der Fall bekannt, der Betreiber aus Flachau (Salzburg) legte daraufhin seine Funktion als ÖVP-Gemeinderat zurück. Heute, Donnerstag, mussten sich der Wirt und seine Mutter wegen Steuerhinterziehung vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Die Beschuldigten zeigten sich voll geständig. Die nicht rechtskräftigen Urteile: Die Mutter erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 1,3 Millionen Euro, wobei 650.000 Euro bedingt nachgesehen wurden. Ihr Sohn bekam eine Geldstrafe in Höhe von 1,2 Millionen Euro, davon 600.000 Euro bedingt. Dem Unternehmen wurde nach dem Verbandsverantwortlichkeits-Gesetz eine Geldstrafe von einer Million Euro auferlegt, davon 500.000 Euro bedingt.

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    Rekordverdächtiger Schwarzgeldfund
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    Finanzministerium

    34.500 Euro im Sakko für Beschuldigten "Taschengeld"

    Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, als handelsrechtliche Geschäftsführer von 2011 und bis 2018 insgesamt 1,4 Millionen Euro an Umsatz- und Körperschaftssteuer und von 2009 und 2019 rund 1,3 Millionen Euro an Kapitalertragssteuer an der Finanz vorbei geschleust zu haben. Rund 500.000 Euro sind offenbar bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung und der Lohnsteuer vorenthalten worden. 

    Bei der Hausdurchsuchung fanden die Ermittler im Kleiderkasten in den Taschen eines Sakkos 34.500 Euro. Dies soll der Beschuldigte noch humorvoll mit der Aussage "es handelt sich um mein Taschengeld" abgetan haben. Zudem wurde eine illegale Handfeuerwaffe entdeckt. Bereits wenige Tage nach der Hausdurchsuchung haben die Beschuldigten eine Million Euro als Vorauszahlung für die zu erwartende Steuernachforderung an das Finanzamt überwiesen.

    An einem Tag drei Sparbücher mit je 15.000 Euro angelegt

    Die Salzburger Steuerfahndung hatte schon länger den Verdacht gehegt, dass das Lokal Schwarzeinnahmen generierte. Insbesondere auch deshalb, weil festgestellt werden konnte, dass in der Hochsaison an einem Tag bis zu drei namenlose Sparbücher mit einer Einlage von jeweils knapp unter 15.000 Euro angelegt wurden. Die Transaktionen schienen aber nicht in den Geschäftsunterlagen des Betriebes auf.

    Gleichzeitig zu den finanzstrafrechtlichen Ermittlungen der Steuerfahndung startete das Finanzamt eine Betriebsprüfung, die zu einer Abgabennachforderung in der Höhe von mehr als 3,2 Millionen Euro führte, der Großteil davon wurde bereits beglichen. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 14 Beschuldigte, darunter auch mehrere Firmen. Im Mittelpunkt steht neben der Flachauer Familie auch ein Getränkelieferant.