Am Donnerstag (31. Juli) ging ein Raunen durch die Gastro-Szene: Ein Franchisenehmer mit zwei Standorten – darunter Wien Mitte – meldete Insolvenz an. Erste Sorgen machten die Runde, ob die gesamte Kette in Schieflage geraten sei. Kurz darauf gab es Entwarnung, es handle sich nur um eine Einzelgesellschaft.
Doch keine 24 Stunden später folgte die Hiobsbotschaft: Auch die Schillinger Vegan Holding GmbH, das Herzstück hinter der Kultmarke, ist zahlungsunfähig. Am Donnerstag wurde offiziell ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bestätigte.
Die Holdinggesellschaft steuert die Geschicke von aktuell 18 Standorten – neun davon in Österreich, sieben in Deutschland und zwei in der Schweiz. Sie fungiert als Zentrale für Logistik, Markenführung und Strategie. 13 Mitarbeiter sind unmittelbar betroffen.
Laut AKV sind rund 40 Gläubiger involviert, die gemeinsam 4,3 Millionen Euro fordern. Die letzten Löhne wurden bis inklusive Juni bezahlt. Nun sollen alle geretteten Ressourcen in einen Neustart fließen – samt Sanierungsplan und Minimalquote.
"Heute" versuchte am Freitagvormittag, die Geschäftsführung der Holding für eine Stellungnahme zu erreichen – bisher allerdings ohne Erfolg. Auch schriftlich gab es bis Redaktionsschluss keine Rückmeldung auf unsere Anfrage.
Ob und wie es mit dem gesamten Gastro-Konstrukt nun tatsächlich weitergeht, bleibt somit vorerst offen. Klar ist nur: Die nächste Zeit wird entscheidend für das Überleben der einst gefeierten Burger-Kette.
In der Branche galt die Kette lange als Vorzeigeprojekt für vegane Systemgastronomie. Doch laut Schuldnerin wurden nachhaltige Konzepte in den letzten Jahren zunehmend von wirtschaftlichen Turbulenzen überrollt: explodierende Energiekosten, hohe Löhne, Konsumzurückhaltung und ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb.
Trotz Bemühungen, die Gläubiger außergerichtlich mit Hilfe neuer Investoren zu befrieden, scheiterten die Gespräche. Nun soll ein Sanierungsplan mit 20% Quote die Rettung bringen – zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Erste Maßnahmen: Personalabbau, neue Preisstruktur, Sortiment entschlacken, Markenauftritt schärfen.
Die Forderungsanmeldung ist noch bis 11. September 2025 möglich. Die Prüfungstagsatzung wurde für den 25. September angesetzt, der Termin zur Entscheidung über den Sanierungsplan findet am 16. Oktober statt.
Zur Insolvenzverwalterin wurde Susi Pariasek bestellt. Forderungen können über den AKV eingebracht werden. Ob der Plan halten kann, wird aktuell geprüft – auch eine Verbesserung der Quote sei laut Verband nicht ausgeschlossen.