Die Stadt Wien jubelt über einen neuen Spitzenwert: Ab 1. August sollen 88 weitere Grünpfeile an 46 Kreuzungen das Radeln erleichtern. Insgesamt erlaubt nun an 736 Stellen ein Zusatzschild das Rechtsabbiegen oder Geradeausfahren bei Rot – nach einem kurzen Stopp, wohlgemerkt.
"Wien ist seit Anbeginn Vorreiterin bei den Grünpfeilen für Radler*innen. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren Wiens größte Radwegeoffensive umgesetzt und natürlich sind neben neuen Radwegen und Fahrradstraßen auch weitere Maßnahmen zur Attraktivierung des Radverkehrs wichtig", sagt Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
„Wichtig ist, dass sich Radfahrende vor dem Weiterfahren vergewissern, dass alle sicher sind.“Martin BlumRadverkehrsbeauftragter Stadt Wien
Doch bei allem Jubel stellt sich auch die Frage: Geht das Konzept nicht zu Lasten der Sicherheit? Denn obwohl die MA 46 jede Kreuzung "sorgfältig prüft", ist klar: Gerade bei stark frequentierten Bereichen mit Fußgängerverkehr steigt die Gefahr von Konflikten. Radverkehrsbeauftragter Martin Blum mahnt: "Wichtig ist, dass sich Radfahrende vor dem Weiterfahren vergewissern, dass alle sicher sind." Ein Appell, der nicht immer auf offene Ohren stoßen dürfte.
Auch wenn 2024 mit 11.407.882 gezählten Radfahrenden ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2023 verzeichnet wurde – nicht alle Wiener stehen dem Rad-Boom unkritisch gegenüber. Immer mehr Fußgänger klagen über rücksichtsloses Verhalten und Unübersichtlichkeit an Kreuzungen.
Die Leopoldstadt bekommt mit 14 neuen Grünpfeilen den größten Nachschub. Insgesamt entfallen 591 Grünpfeile auf Rechtsabbiegen, 145 aufs Geradeausfahren. "Dadurch erleichtern wir den Verkehrsfluss", argumentiert NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
Alle Infos zu den Radwegeprojekten auf: www.fahrradwien.at
Hier findest du alle Kreuzungen, an denen ein Abbiegen und Geradeausfahren bei Rot für Radfahrende möglich ist: https://www.fahrradwien.at/tipps-und-regeln/gruenpfeil-an-roten-ampeln/
