In Wiens Krankenhäusern herrscht akuter Personalmangel. Der Grund: Immer mehr erfahrene Spitalsärzte gehen in Pension, während der Nachwuchs nicht in ausreichender Zahl nachrückt. Besonders betroffen sind spezialisierte Abteilungen – und damit auch die Patientinnen und Patienten.
„Wiens Spitäler verlieren aktuell jeden Monat qualifizierte Kolleginnen und Kollegen“Eduardo Maldonado-GonzálezVizepräsident der Ärztekammer Wien
"Wiens Spitäler verlieren aktuell jeden Monat qualifizierte Kolleginnen und Kollegen – nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Ausbildnerinnen und Ausbildner, Mentorinnen und Mentoren", warnt Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident der Ärztekammer Wien. Die Kammer fordert deshalb, pensionierten Ärztinnen und Ärzten eine freiwillige Weiterarbeit zu ermöglichen.
"Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) sollte daher pensionierten Ärztinnen und Ärzten generell die Möglichkeit einer freiwilligen Weiterarbeit anbieten", betont Maldonado-González und erinnert daran, dass es dazu bereits Gespräche mit der WIGEV-Leitung gegeben habe. Auch Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer, sieht hier dringenden Handlungsbedarf: "Wenn pensionierte Ärztinnen und Ärzte für wenige Stunden pro Woche beschäftigt bleiben können, wäre das auch ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung."
Laut Ärztekammer hängt es derzeit vom guten Willen einzelner Spitäler ab, ob solche Modelle angeboten werden. "Der WIGEV täte gut daran, diese Möglichkeit ehestmöglich flächendeckend in allen Spitälern zu schaffen", fordert Maldonado-González. Das Ziel: mehr Know-how im System halten, Nachwuchs besser ausbilden und die Versorgung absichern – unbürokratisch und auf freiwilliger Basis.