Österreich

440 € Strafe für Hundezüchter wegen rasierter Tasthaare

Nach einer Hundeschau in Graz vor fast drei Jahren wurden nun 34 Hundezüchter abgestraft – wegen abrasierter Tasthaare.

Christine Ziechert
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Auf internationalen und nationalen Hundeschauen gelten eigene Regeln.
Auf internationalen und nationalen Hundeschauen gelten eigene Regeln.
Getty Images/iStock (Symbolbild)

Es ist eine haarige Angelegenheit, die 34 Hundezüchtern nun tierisch ärgert: Weil sie bei einer großen Hundeschau mit bis zu 2.000 Besuchern im Jahr 2019 in der Grazer Stadthalle ihren Vierbeinern die Tasthaare abrasiert hatten, sollen sie nun je 440 Euro Strafe zahlen, berichtet die "Kleine Zeitung". 

Vor fast drei Jahren wurde beim Eingang zur Hundeschau genau kontrolliert, 40 Hundebesitzer angezeigt. "Wir haben die Hundeausstellung seit 30 Jahren in Graz gemacht – und 2019 hat es plötzlich geheißen, dass das Abrasieren der Tasthaare verboten sei. Im Bescheid zur Ausstellung stand dazu übrigens nichts, erst in jenem für das Jahr 2020", meint Veranstalter Günter Wonisch zur "Kleinen Zeitung".

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    Pavlina Vrobelova und Rahu sind glücklich über den Rollstuhl.
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    Mike Wolf
    "Warum Barthaare, die ja wieder nachwachsen, als Körperteil angesehen werden, verstehe ich nicht" - Züchterin Marie-Luise Doppelreiter

    Sechs Verfahren wurden aus formalen Gründen eingestellt, die restlichen 34 Strafbescheide wurden erst jetzt ausgeschickt. "Es wurde eigens ein Gutachten zur Frage 'Rasieren der Tasthaare' erstellt, das ist Ende 2021 fertig geworden und stützt die Position der Stadt", heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrates Günter Riegler (ÖVP) zur "Kleinen Zeitung". 

    Laut dem Grazer Veterinäramt ist das Schneiden der Tasthaare verboten. Es sei eine Maßnahme, die "zum Verlust eines empfindlichen Teils des Körpers" führt. Die Hundezüchter sehen dies anders: Es sei internationaler Standard, zudem würden die Tiere nichts davon spüren: "Wenn ich zu einer Ausstellung im Ausland fahre, gelten nicht rasierte Tasthaare als ungepflegt. Warum Barthaare, die ja wieder nachwachsen, als Körperteil angesehen werden, verstehe ich nicht", meint etwa Züchterin Marie-Luise Doppelreiter zur "Kleinen Zeitung".

    Hundeschau wandert heuer ins Burgenland ab

    Auch Veranstalter Wonisch ist über das jetzige Auftauchen der Strafbescheide erstaunt: "Es war mit der Stadt ausgemacht, dass wir ein Verfahren vor dem Landesverwaltungsgericht verhandeln, quasi als Musterfall – diese Verhandlung findet aber erst kommende Woche statt." In Graz hat es sich auf jeden Fall ausgebellt: Denn Wonisch hat die Schau – sofern es die Pandemie zulässt – heuer am 5. und 6. März nach Oberwart (Bgld.) verlagert.