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4800 Black Wings siegten für ihren verstorbenen Flo

Heute Redaktion
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von Sebastian Klein – Die Black Wings siegten beim emotionalen Abschiedsspiel für Florian J. Ihr Ex-Kollege war beim Amoklauf in Kitzbühel am letzten Wochenende erschossen worden.

Linz trug am Freitagabend Schwarz. Schwarz wie die Vereinsfarben, wie der Schmerz und die Trauer um den Tod von Florian J. Die Black-Wings-Familie rückte zusammen, um sich gemeinsam von ihrem ehemaligen Torhüter zu verabschieden, der vergangenes Wochenende mit 24 Jahren in Kitzbühel so brutal aus dem Leben gerissen worden war.

Sein Ex-Klub absolvierte das schwerste Heimspiel der Vereinsgeschichte. Es stand im Zeichen ihres verlorenen Kollegen und Freundes. 4800 Fans gaben keinen Laut von sich, als auf dem Eis ein Schrein für J. aufgebaut war, eine Schweigeminute abgehalten wurde. Sie waren danach umso lauter, als über die gesamte Dauer des Spiels hinweg immer wieder Sprechchöre für den verstorbenen Torhüter angestimmt wurden. Gänsehaut.

Ex-Kollegen reisten an

Was Florian J. für die Eishockey-Familie bedeutet, wurde deutlich, wenn man in die Gesichter der Ex-Black-Wings blickte. Der KAC hatte an diesem Abend spielfrei. OÖHV-Teamspieler Lukas Haudum und Andrew Kozek reisten aus Klagenfurt an, um beim Abschiedsspiel dabei zu sein. Haudum ist ein Linzer, der mit J. schon in der Jugend zusammenspielte. Kozek war jahrelang der Top-Torjäger der Oberösterreicher. Beide trauern um ihren verlorenen Ex-Kollegen.

Für einen der Gäste war der Abend besonders hart. Mike Ouzas hütete für Fehervar das Tor. Der Kanadier hatte mit J. jahrelang das Goaliegespann der Linzer gebildet. Er weinte um einen "großartigen Goalie, einen noch besseren Menschen".

Er verlor mit seinem Team. Ouzas blieb mit den Linzern auf dem Eis. Fans, die Mannschaft und er selbst trauerten gemeinsam nach dem Match, als wäre der 34-Jährige nie weg gewesen.

Sieg für Flo

Fans hatten vor dem Spiel Spruchbänder angefertigt. Vor der Eishalle wurden Kerzen angezündet. Gemeinsam wurde Flo schon vor dem Spiel gedacht. Auch die Gegner trauerten gemeinsam mit Linzer Fans – bewegende Momente.

Es war ein schweres Spiel für jeden der Akteure auf dem Eis. Besonders für jene, die J. persönliche gekannt haben. Das Ziel der Linzer war aber von Anfang an klar: Sie wollten für ihren Flo gewinnen. Sie taten es.

4800 Trauernde peitschten ihr Team zum Sieg. Unter ihnen war die Familie des Verstorbenen, seine Freunde, viele seiner ehemaligen Mitspieler in Jugend- und Profi-Jahren, seine Fans, die den Keeper noch bis Sommer um Selfies und Autogramme gebeten hatten.

Die Black Wings gewannen mit 4:0. Goalie David Kickert schenkte seinem Vorgänger ein Shutout. Er hatte vor dem Spiel verkündet, aus Respekt die Nummer 31 gegen die Nummer 70 zu tauschen – Florian J. spielte mit der 31.