Drei Jahre nach dem Tod von 53 Migranten in einem überhitzten Lastwagen im US-Bundesstaat Texas ist der Anführer einer Gruppe von Menschenschmugglern zu lebenslanger Haft – genau genommen zweimal lebenslang plus 20 Jahre – verurteilt worden. Ein Bundesrichter in San Antonio verhängte am Freitag zudem eine Geldstrafe von 250.000 Dollar gegen den 30-jährigen Felipe Orduna-Torres, wie das US-Justizministerium mitteilte. Ein weiteres Mitglied des Schmugglerrings, der 55 Jahre alte Armando Gonzalez-Ortega, wurde zu 87,5 Jahren Gefängnis und ebenfalls 250.000 Dollar Geldstrafe verurteilt.
Fünf weitere Männer hatten sich zuvor im Zusammenhang mit dem Schmuggel-Fall schuldig bekannt, darunter der LKW-Fahrer Homero Zamorano Jr., der in der Nähe des Anhängers in einem Gebüsch versteckt aufgefunden wurde. Zamorano droht bei der Urteilsverkündung im Dezember eine lebenslange Haftstrafe. Die anderen Angeklagten sollen später in diesem Jahr verurteilt werden.
Die beiden Männer waren bereits im März von einer Jury des Transports von Ausländern in den USA mit Todesfolge, der schweren Körperverletzung und der Gefährdung des Lebens anderer schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß wurde nun auf den Tag genau drei Jahre nach dem Tod der 53 Migranten verkündet.
"Diese Kriminellen werden den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen, weil sie die grausame Entscheidung getroffen haben, von menschlichem Leid zu profitieren", erklärte US-Justizministerin Pam Bondi am Freitag. "Die heutigen Urteile sind eine starke Botschaft an Menschenschmuggler überall: Wir werden nicht ruhen, bis ihr hinter Gittern seid."
Der Fund der Leichen in dem völlig überhitzten Lastwagen nahe San Antonio am 27. Juni 2022 hatte international Entsetzen ausgelöst. Die 64 Migranten im Lastwagen stammten aus Guatemala, Honduras und Mexiko und hatten laut Anklageschrift jeweils zwischen 12.000 und 15.000 US-Dollar gezahlt, um in die USA geschmuggelt zu werden. Sie waren bis zur texanischen Grenzstadt Laredo gelangt, wo sie in einen Sattelauflieger mit defekter Klimaanlage für eine dreistündige Fahrt nach San Antonio gebracht wurden.
Als die Temperatur im Inneren des Anhängers stieg, schrien die Insassen und hämmerten gegen die Wände und versuchten, sich herauszukratzen, berichteten Ermittler. Die meisten verloren schließlich das Bewusstsein. Als der Anhänger in San Antonio geöffnet wurde, waren bereits 48 Menschen tot. Weitere 16 wurden ins Krankenhaus gebracht, wo fünf weitere starben. Unter den Toten waren sechs Kinder und eine schwangere Frau. Nur elf Personen im Fahrzeug überlebten.