Fast 60 Jahre lang war der Name Sedlak fixer Bestandteil der Wiener Würstelstandkultur. Über Jahrzehnte prägte die Familie die Stadt mit bis zu zwölf Ständen gleichzeitig. Heute sind nur noch zwei davon übrig: einer auf der Mariahilfer Straße/Ecke Amerlingstraße und ein zweiter Stand am Naschmarkt (Nr. 1). Der dritte Standort in der Operngasse steht seit eineinhalb Jahren zum Verkauf – bisher leider ohne Erfolg.
"Unser Vater hatte den großen Wunsch, einen Würstelstand zu betreiben", erzählt Alexander Sedlak (54) im Gespräch mit "Heute". "Als ich ein Jahr alt war, haben meine Eltern den ersten Stand auf der Mariahilfer Straße gekauft und betrieben – zu zweit, ohne freien Tag." Aus dieser Leidenschaft wuchs ein kleines Wiener Imperium. Doch jetzt will man kleiner werden – und sucht jemanden, der die Tradition fortsetzt.
"In unserer Spitzenzeit haben wir zwölf Stände gehabt", sagt Sedlak. Die goldenen Zeiten sind vorbei, doch die Familie hält an der Qualität und am Handwerk fest. Der Stand auf der Mariahilfer Straße bleibt das Herzstück, der am Naschmarkt das zweite Standbein – zwei Orte, an denen die Sedlaks die Wiener Würstelstandkultur weiterleben lassen.
In der Operngasse hofft man auf eine Übernahme. Warum der Rückzug? "Das Geschäft ist schwächer geworden", sagt Alexander Sedlak offen. "Es gibt sehr viele Stände – Kebab, Pizza, Nudeln. Die Konkurrenz ist groß." Früher seien Würstelstände fixe Treffpunkte gewesen, heute müsse man um jeden Gast kämpfen.
Dazu kommen steigende Auflagen und hohe Fixkosten. "Die Registrierkassa ist nicht das Problem, aber die Bon-Ausgabe, die ganzen Nebenkosten – die Ausgaben steigen ständig, die Einnahmen aber nicht." Auch die Personalkosten seien hoch. "Das betrifft nicht nur uns, das betrifft die ganze Branche."
Ein weiteres Problem: Die Stadt Wien vergibt keine neuen Standplätze mehr. "Dadurch, dass der Würstelstand jetzt Kulturerbe ist, ist das zwar schön, aber neue Lizenzen gibt's nicht", erklärt Sedlak. "Umso wichtiger ist es, dass die, die's noch gibt, erhalten bleiben."
Trotz aller Schwierigkeiten bleibt der Stolz. Denn die Sedlaks haben mit ihren Ständen Wiener Geschichte geschrieben – vom ersten Schein bis zur heutigen Kultmarke. Der Stand in der Operngasse steht seit 1,5 Jahren zum Verkauf, Ablöse 200.000 Euro. Interessenten können sich unter [email protected] melden.