Von Traktor gezogen

60 Mio. Euro futsch: Kampfjet stürzt von Flugzeugträger

Beim Ausweichmanöver eines US-Flugzeugträgers stürzte eine F/A-18 ins Meer. Experten sind wegen dem Vorfall in Sorge um die Sicherheit der Marine.
20 Minuten
29.04.2025, 12:18
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Die F/A-18E Super Hornet ist ein Mehrzweck-Kampfflugzeug der USA. Bis zu 1.915 km/h erreicht der Jet in der Luft, auf dem Boden ist er nicht ganz so stabil wie es scheint. Jetzt ist einer dieser etwa 60 Millionen Euro teuren Kampfflieger von einem Flugzeugträger einfach ins Meer geplumpst.

Die Super Hornet war zum Rangieren auf dem Flugdeck an einen Traktor angehängt, als das Missgeschick geschah: Bei einem scharfen Manöver des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman plumpsten der rund 60 Millionen teure Jet und die Zugmaschine ins Wasser und versanken. Ein Marine-Angehöriger an Bord wurde leicht verletzt.

Ein US-Beamter erklärte, erste Berichte vom Ort des Geschehens deuteten darauf hin, dass die Truman eine scharfe Ausweichwendung gemacht habe, um feindlichem Beschuss durch die Huthi-Rebellen zu entgehen – was dazu geführt habe, dass das Kampfflugzeug über Bord ging. Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen behaupteten am Montag, sie hätten zuvor einen Drohnen- und Raketenangriff auf den Flugzeugträger gestartet, der sich im Rahmen einer groß angelegten US-Militäraktion gegen die iranisch unterstützte Gruppierung im Roten Meer befindet.

Bis zu 55 km/h schnell

Videoaufnahmen zeigen, wie scharf der 335 Meter lange Koloss mit fast 100.000 Tonnen Masse in die Kurve gehen kann. Trotz ihrer gewaltigen Größe sind Träger wie die Harry S. Truman erstaunlich agil und können dank vier Propellern, die von zwei Kernreaktoren und Dampfturbinen mit umgerechnet 260.000 PS Leistung angetrieben werden, deutlich über 50 km/h erreichen.

Allerdings sind solche Manöver eine Belastung für Mensch und Material und werden nicht ohne Not durchgeführt. Deshalb vermuten Experten, dass es dem Marineverband nicht gelungen war, die angreifenden Raketen und Drohnen der Huthis im äußeren Verteidigungsring abzuwehren. "Es ist ein ernstes Signal, dass das Rote Meer nicht länger eine sichere Gegend für US-Kriegsschiffe ist", schreibt etwa das Medienkollektiv DD Geopolitics.

Nicht der erste Verlust im Roten Meer

Die USS Harry S. Truman war schon mehrfach Ziel von Angriffen durch die Huthi-Rebellen geworden. Im Februar sorgte der Träger für Schlagzeilen, als er in der Nähe Ägyptens mit einem Handelsschiff kollidierte – dabei wurden keine Verletzten gemeldet. Bereits im Dezember wurde ein weiteres F/A-18-Kampfflugzeug der Truman "versehentlich abgeschossen" – und zwar durch den US-Kreuzer USS Gettysburg im Roten Meer. Beide Piloten konnten sich rechtzeitig mit dem Schleudersitz retten.

Auch andere US-Kriegsschiffe in der Region wurden bereits Ziel von Huthi-Feuer – und erwiesen sich als gar nicht so unangreifbar: Anfang 2024 musste ein US-Zerstörer im Roten Meer sein Phalanx-Nahverteidigungssystem (CIWS) einsetzen – die letzte Verteidigungslinie gegen Raketen –, als ein von Huthis abgefeuerter Marschflugkörper bis auf einen Kilometer herankam und damit nur Sekunden vom Einschlag entfernt war.

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