Politik

Mehr Bewerber als Abgeordnete–73 wollen SPÖ-Chef werden

Die Frist für Parteieintritte, um bei der Mitgliederbefragung mitmachen zu können, ist abgelaufen. Die 73 Bewerbungen könnten zu einem Chaos führen.

Leo Stempfl
Über 70 SPÖ-Mitglieder glauben, es besser als Rendi-Wagner machen zu können.
Über 70 SPÖ-Mitglieder glauben, es besser als Rendi-Wagner machen zu können.
Sabine Hertel

Schluss, aus, vorbei – das Teilnehmerfeld rund um den Kampf um den SPÖ-Vorsitz steht fest. Wie berichtet, setzte Parteichefin Pamela Rendi-Wagner die Deadline für Kandidaturen und Parteieintritte auf Freitag an. Wer bis 23.59 Uhr im Mitgliedersystem erfasst wurde, darf bei der Mitgliederbefragung mitmachen und sich selbst zur Wahl stellen.

In den vergangenen Tagen gab es deswegen nach jahrzehntelangem Mitgliederschwund einen regelrechten Run auf das rote Parteibuch. Die SPÖ-Bezirksorganisation in Wien-Alsergrund hielt ihr Büro deswegen am Freitag sogar bis 23.59 Uhr offen, um bis zur letzten Minute neue Mitglieder Willkommen zu heißen. Vor der Löwelstraße gab es seitens der Jungen Generation am Abend einen Spritzerstand und ebenfalls bis 22 Uhr die Möglichkeit, der SPÖ beizutreten.

9.000 neue Mitglieder

Nun ist also die Frist vorbei und die Partei zieht eine erste Bilanz. "Heute"-Infos zufolge haben sich insgesamt 73 Personen um den Parteivorsitz beworben – 69 Männer und nur vier Frauen. Diese Bewerbungen werden nun gesichtet.

Zum Vergleich: Für die SPÖ im Nationalrat sitzen aktuell 40 Personen. Keine davon hat bisher ihre Kandidatur angekündigt. Es handelt sich also wohl um Großteils unbekannte Namen mit sehr geringen Chancen. Derzeit ist übrigens keine Stichwahl vorgesehen, die 73 Optionen könnten also zu einem regelrechten Wahl-Chaos führen.

Über alle Bundesländer verteilt sind außerdem 9.000 neue Mitglieder hinzugekommen. Bei einem verpflichtenden Monatsbeitrag von 6,50 Euro entspricht das zusätzlichen Mitteln von 702.000 Euro pro Jahr. Auch hier ein Vergleich: 9.000 sind mehr, als die Grünen insgesamt Mitglieder haben.

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    Die langjährige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat nun einige Herausforderer. 
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