Puchner, die Salzburger Lokalmatadorin, brachte sich mit starken Trainingsleistungen in die Mitfavoritinnenrolle. Und hielt dem Druck stand, fuhr im Abfahrts-Spektakel auf dem Zwölferkogel vor 13.000 Fans zu WM-Silber, nur 15 Hundertstelsekunden hinter der US-Amerikanerin Breezy Johnson, die ebenso bereits in den Trainings aufgezeigt hatte. Puchner musste zuvor ihren Startplatz in der ÖSV-internen Qualifikation erst erkämpfen.
Ester Ledecka aus Tschechien schnappte sich mit einer beherzten Fahrt Bronze (+0,21), knapp vor Conny Hütter, die als Vierte nur Blech mitnahm (+0,34). Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier wurde Neunte (+0,99), Ariane Rädler, die Ersatzläuferin der schwer am Knie verletzten Ricarda Haaser, fuhr auf den 17. Rang.
Es ist die dritte ÖSV-Medaille bei den Titelkämpfen in Saalbach nach Veniers Gold im Super-G und Silber für Raphael Haaser im Super-G der Männer.
Johnson war mit der Startnummer eins ins Rennen gegangen, riskierte viel und blieb nicht fehlerfrei, aber war pfeilschnell. Und stellte mit 1:41,29 Minuten die Bestzeit auf, an der sich Läuferin um Läuferin die Zähne ausbiss. So auch Puchner, die im oberen Streckenteil noch Vorsprung hatte. Doch eine weite Linie kostete entscheidend Zeit.
Gleiches galt für Hütter, die viel Vorsprung in die Traverse vor dem Ziel mitnahm, allerdings patzte und die Medaille wegwarf. "Wir haben alles riskiert, voll gepokert, es wäre fast aufgegangen", verriet die Steirerin, dass sie in die Material-Trickkiste griff.
Die als große Favoritinnen gehandelten Läuferinnen aus Italien und der Schweiz gingen leer aus. Federica Brignone als Zehnte (+1,19) und Sofia Goggia auf Rang 16 (+1,97) kamen bis zuletzt mit der Abfahrtsstrecke nicht zurecht, Lara Gut-Behrami aus der Schweiz schied aus. US-Star Lindsey Vonn konnte mit 1,96 Sekunden Rückstand klar nicht um die Medaillen mitkämpfen, klassierte sich auf dem 15. Platz.
