Der Tiroler trumpfte auf dem Kurs seines Trainers Sepp Brunner auf, raste mit einer beherzten Fahrt und einer Schrecksekunde über den Zielsprung, der besonders weit ging, auf den zweiten Platz. Es ist das zweite WM-Edelmetall für den ÖSV-Läufer nach Bronze in der Kombination von Courchevel 2023. Und kommt nur einen Tag nach dem schweren Sturz seiner Schwester Ricarda Haaser, die sich im Super-G der Frauen eine schwere Knieverletzung zuzog.
"Es war nicht ideal, aber im Großen und Ganzen eine solide Vorstellung", meinte Haaser noch unmittelbar nach seiner Fahrt im Ziel. Eine solide Vorstellung, die zu Silber reichte.
Gold sicherte sich derweil überlegen der Schweizer Topfavorit Marco Odermatt. Der dreifache Gesamtweltcupsieger fuhr das entscheidende Mittelstück voll in der Hocke, hängte in 1:24,57 Minuten den Rest der Welt um eine Sekunde ab. Haaser hatte im Ziel als erster Verfolger 1,00 Sekunden Rückstand. Der Norweger Adrian Smiseth Sejersted, mit Nummer eins ins Rennen gegangen, holte sich mit 1,15 Sekunden Rückstand Bronze. "Es gibt nicht viele perfekte Läufe, das war heute genau so. Ich habe beim zweiten, dritten Tor gemerkt, dass der Ski genau das macht, was ich will. Dann kann man riskieren", schmunzelte Odermatt.
Vincent Kriechmayr, der nur drei Wochen nach seiner in Wengen erlittenen Innenbandzerrung an den Start ging, schrammte als Vierter (+1,20) haarscharf an Edelmetall vorbei, fünf Hundertstelsekunden fehlten. Der Oberösterreicher verlor im kurvigen Mittelteil zu viel Zeit. "Platz vier ist undankbar, aber es war einfach keine gute Fahrt", bilanzierte "Blech-Kriechmayr" nüchtern.
Stefan Babinsky, von vielen als Geheim-Kandidat auf die Medaillen gehandelt, blieb zu lange auf der Kante hängen, verlor entscheidend Zeit und landete auf dem sechsten Rang, 15 Hundertstelsekunden hinter den Medaillenrängen. Lukas Feurstein klassierte sich auf Rang elf (+2,02).
Einige Mitfavoriten strauchelten derweil. So etwa der norwegische Shootingstar Fredrik Möller, der im Zielstück am Weg zu einem Stockerlplatz patzte, Fünfter wurde (+1,22), die Schweizer Stefan Rogentin als Neunter (+1,68) und Franjo von Allmen auf Rang zwölf (+2,05) landeten ebenso im Feld der Geschlagenen.