Wirtschaft

Ab heute zahlen Autofahrer für jedes Gramm drauf

Pro Gramm an höherem Feinstaubverbraucht zahlt man ab 2022 bis zu 60 Euro. Doch auch die laufenden Abgaben werden empfindlich erhöht.

Leo Stempfl
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Für jeden, der kein Elektro-Fahrzeug hat, wird das Autofahren im kommenden Jahr empfindlich teurer.
Für jeden, der kein Elektro-Fahrzeug hat, wird das Autofahren im kommenden Jahr empfindlich teurer.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Damit langfristig (vorgegeben ist das Jahr 2030) der Umstieg auf E-Mobilität gelingt, wird der Betrieb von Autos mit Verbrennungsmotoren immer teurer. Mit 1. Jänner 2022, also heute, treten deswegen zahlreiche neue Regelungen in Kraft. "Wir wollen, dass klimafreundliches Verhalten das günstigere und damit auch das attraktivere wird", erklärte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu Beginn dieser Woche im "Ö1 Journal um Acht".

Heißt: "Wer sich ein E-Auto kauft, zahlt gar keine NoVA. Wer sich aber bewusst dafür entscheidet, mit einem großen SUV unbedingt weiter durch die Innenstadt fahren zu wollen, der zahlt auch deutlich mehr NoVA." NoVA-Was? Einen Überblick über alle Schlagwörter und Neuerungen hat ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober zusammengestellt.

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60 Prozent des Kaufpreises an NoVA-Steuer

Die Normverbrauchsabgabe, kurz NoVA, ist grundsätzlich nichts Neues. Sie ist einmalig für Neufahrzeuge zu zahlen, die mehr als 109 Gramm an CO2 pro Kilometer (bzw. vier bis fünf Liter Diesel pro 100 Kilometer) ausstoßen. Sie wird weiterhin von Jahr zu Jahr teurer, 2022 etwa um ein Prozent. Klingt wenig, bei einem Kaufpreis von 30.000 Euro entspricht das aber rund 300 Euro.

Beim Autokauf werden ab jetzt bis zu 60% Steuern fällig >>

Dazu kommt, dass der Maximal-Satz auf 60 Prozent angehoben wird. Noch vor einem Jahr lag er bei 32 Prozent. "Diese Maßnahme trifft Autos mit einem Verbrauch von mehr als rund 14 Litern Diesel oder rund 16 Litern Benzin – also beinahe dreimal so viel wie ein durchschnittlicher neuer Verbrenner", beruhigt der Experte des ÖAMTC.

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Malus

Zu den bis zu 60 Prozent an Normverbrauchsabgabe kommt für verbrauchsstärkere Autos zusätzlich ab 2022 ein sogenannter Malus hinzu. Dieser muss bei allen Pkw bezahlt werden, die mehr als 185 Gramm CO2 je Kilometer (sieben bis acht Liter Diesel pro 100 Kilometer) ausstoßen. Für jedes Gramm über dem Grenzwert zahlt man 60 Euro. 2021 lag der Grenzwert bei 200 Gramm und der Malus bei 50 Euro. Auf der Seite des Finanzministeriums findet man zur Information einen eigenen NoVA-Rechner.

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mV-Steuer pro Jahr 35 Euro höher

Ebenfalls erhöht wird die Motorbezogene Versicherungssteuer (mVSt) für Erstzulassungen. Sie ist ab 1. Jänner um 34,56 Euro pro Jahr höher als bei einer Erstzulassung heute. Wichtig zu wissen: "Für bereits zugelassene Fahrzeuge ändert sich nichts an der Besteuerung", so Grasslober. Bei effizienteren bzw. leistungsschwächeren Pkw kommt es zu einer geringeren oder gar keiner Steuererhöhung. Auch hier hilft ein Rechner unter oeamtc.at/mvst.

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Spritpreise

Nicht schon im Jänner, sondern "erst" im Juli steigen dann die Spritpreise empfindlich. Verantwortlich ist die Ökosoziale Steuerreform. Der Liter Diesel wird um rund neun Cent, der Liter Benzin um rund acht Cent teurer. Hintergrund ist die Bepreisung der CO2-Emissionen, die durch die Verbrennung entstehen.

Zumindest teilweise kompensiert wird das durch den regionalen Klimabonus. Jeder Österreicher bekommt einen Sockelbetrag von 100 Euro. Wer wegen schlechter Öffi-Infrastruktur auf das Auto angewiesen und deswegen stärker von den Teuerungen betroffen ist, bekommt einen "Regionalausgleich". In Wien beträgt dieser wegen der exzellenten Anbindung null, in St. Pölten etwa 100 und in vielen kleineren Gemeinden 200 Euro.

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    Die Regierung präsentiert die ökosoziale Steuerreform.
    Die Regierung präsentiert die ökosoziale Steuerreform.
    HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com