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Weltfußballerin sagt aus Protest für die WM ab

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Norwegens Top-Stürmerin Ada Hegerberg wird nicht an der WM in Frankreich teilnehmen. Als Grund nennt sie fehlende Chancengleichheit für Frauen im Fußball.

Die beste Stürmerin der Welt wird bei der WM in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli) fehlen. 2018 wurde Hegerberg mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet, seit 2017 spielt sie nicht mehr für das Nationalteam. Nach vielen Gesprächen mit Nationaltrainer Martin Sjögren steht ihre Entscheidung fest. "Wir haben versucht, es zu lösen. Wir hatten Treffen, aber sie hat sich dazu entschieden, nicht zu spielen", erklärt Norwegens Coach.

Bei der EM 2017 scheiterte Norwegen in der Vorrunde, danach trat die 23-Jährige aus dem Nationalteam zurück. Seitdem liegt die Stürmerin mit dem norwegischen Verband im Clinch. "Ich glaube nicht, dass der nötige Respekt da war", erklärte Hegerberg im vergangenen Dezember. "Manchmal muss man schwierige Entscheidungen treffen, um sich selbst treu zu bleiben."

Vor allem bemängelte sie fehlende Chancengleichheit. "Fußball ist der beliebteste Sport in Norwegen für Mädchen und Jungen und das schon seit Jahren, aber gleichzeitig haben Mädchen nicht die gleichen Chancen wie die Jungen. Wir haben aufgehört, über Entwicklung zu reden, und andere Länder haben uns überholt", betonte sie in einem Interview mit dem "Guardian".

Hegerberg spielt aktuell bei Olympique Lyon und gewann mit dem französischen Klub fünfmal die französische Meisterschaft, dreimal den nationalen Pokal und dreimal die Champions League.

Bei der Verleihung des Ballon d'Or sorgte Moderator Martin Solveig im vergangenen Dezember mit einer Frage an Siegerin Hegerberg für einen Sexismus-Eklat.

Hegerberg hatte ihre Dankesrede gehalten, dann wurde sie von Moderator Martin Solveig gefragt, ob sie "twerken" könne. Dabei handelt es sich um einen Tanz, bei dem man tief in die Hocke geht und mit dem Hinterteil wackelt. Die 23-Jährige antwortete mit einem irritierten "Nein" und wandte sich mit versteinertem Gesicht ab.

In den sozialen Netzwerken gab es heftige Reaktionen, Solveig wurde Sexismus und Respektlosigkeit vorgeworfen. Er entschuldigte sich später auf Twitter: "Ich habe ihr den Spruch erklärt und sie hat mir gesagt, dass sie verstanden hat, dass es sich um einen Witz gehandelt hat. Dennoch entschuldige ich mich bei allen, die möglicherweise beleidigt wurden." (str)

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