Die Seestadt wird immer größer, auch die Anzahl Straßen und Wege wächst dementsprechend. Um ein Zeichen für Gleichberechtigung zu setzen, wurden nun verschiedene Wege nach weiblichen Persönlichkeiten benannt. So entstand bereits der Bertha-Zahourek-Wegm bekannt nach der erfolgreichen Olympionikin. Acht Frauen sollen in einer ähnlichen Art und Weise verewigt werden.
Die österreichischen Künstlerinnen Senta Wengraf und Friederike Mayröcker sind bereits zwei Namenspatroninnen von seestädter Wegen. Auch den Erfinderin Mária Telkes und die Forscherin Edith Neumann wurde eine Straße gewidmet. Sportbegeisterte werden in Zukunft an die Fußball-Pionierin Edith Klinger und die Schwimmerinnen Judith Deutsch und Bertha Zahourek denken, wenn sie zum Trainingscampus des ÖFB und ab 2030 zum neuen Hallenbad der Stadt Wien spazieren.
Bereits 2023 wurde Jina Mahsa Amini im Westen der Seestadt der Straßenzug zwischen Sonnenallee und Zaha-Hadid-Platz gewidmet. Die nach ihr benannte Allee steht für die Solidarität mit allen Iranern, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen.
Insgesamt sind nun bereits 64 Straßen, Plätze, Parks sowie Gebäude in der Seestadt nach Frauen benannt. "Die Straßen und Plätze in der Seestadt sind Frauen gewidmet, deren Lebenswerk bleibende Spuren hinterlassen hat. Ob in Wissenschaft, Kultur, Politik, Sport oder gesellschaftlichem Engagement – gewürdigt werden nicht nur bekannte Persönlichkeiten. Wir bringen besonders gerne jene ins öffentliche Bewusstsein, die lange zu wenig Sichtbarkeit hatten", so Ingrid Spörk, Leitung Kommunikation der Wien 3420.
Im gesamten Wiener Straßennetz stehen aktuell 620 weibliche Namen 4.080 männlichen Namen gegenüber, was einem Anteil von 13 Prozent aller Benennungen entspricht. Seit dem Beschluss, vermehrt Frauen als Namensgeberinnen heranzuziehen, sind im Zeitraum von 2013 bis 2025 in Wien rund 220 weibliche Benennungen umgesetzt worden – und das auch in der Seestadt.
Bis auf zwei Ausnahmen (die Sonnenallee und der Nelson-Mandela-Platz) sind alle Verkehrsflächen in der Seestadt nach Frauen benannt. Der Beitrag zur Verbesserung der Balance zwischen den Geschlechtern bei der Benennung der Wiener Straßen ist ein kleiner, aber die Seestadt möchte ein großes Zeichen setzen.
Das Wiener Institut für sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik (WISDOM) entwickelte im Auftrag der Wien 3420 aspern Development AG Strategien für die Straßennamen im neuen Stadtteil Seestadt. In einem partizipativen Verfahren mit 30 Experten wurden sechs Themenbereiche für die Namensgebung erarbeitet. Dabei galt die Vorgabe, dass bei der Verwendung von Personennamen ausschließlich Frauen ausgewählt werden. Am 28. Februar 2012 legte die Bezirksvertretung Donaustadt die ersten 22 Straßennamen für die erste Bauetappe fest. Mit dem weiteren Ausbau der Seestadt kommen nach und nach weitere Straßennamen hinzu.