Die Neos Wien traten am 6. Mai ohne ihren Parteichef Christoph Wiederkehr zu den Koalitions-Verhandlungen mit der SPÖ an. Der Bildungsminister war terminlich verhindert und überließ das Feld seinem bewährten Team: Bildungsstadträtin Bettina Emmerling, Klubobfrau Selma Arapović und Landesgeschäftsführer Philipp Kern.
Trotz seiner Abwesenheit war der Optimismus groß. Emmerling erklärte bereits beim Eintreffen im Rathaus: "Derzeit sind keine Stolpersteine zu sehen." Vorrang habe jetzt die Planung der kommenden Gesprächsrunden.
Die Neos wollen wohl auch in der neuen Amtsperiode wieder das Bildungsressort. Doch Emmerling stellte klar: "Zuerst reden wir über Inhalte." Man wolle ein gemeinsames Programm erarbeiten, bevor über Ressorts gesprochen werde.
Der genaue Zeitplan ist zwar noch offen, aber Bürgermeister Ludwig gab schon das Tempo vor: In drei Wochen soll die neue Stadtregierung stehen. Noch am 6. Mai fand im Anschluss an das Kernteam-Meeting die erste Arbeitssitzung in größerer Runde statt.
Am 6. Mai wurde auch offiziell bekanntgegeben, wie die Verhandlungsgruppen aufgestellt sind. Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass die Gespräche entlang der bestehenden Geschäftsgruppenstruktur geführt werden. Die Verantwortung auf SPÖ-Seite übernehmen jeweils die ressortzuständigen Stadträte.
Ludwig selbst führt das SPÖ-Verhandlungsteam an. Barbara Novak kümmert sich um Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und Stadtwerke, Josef Taucher verhandelt zu Bildung, Jugend und Integration. Weitere Bereiche wie Gesundheit (Hacker), Wohnen (Gaal), Mobilität (Sima), Klima (Czernohorszky) und Kultur (Kaup-Hasler) sind ebenfalls klar zugeteilt.
Mehrere Themenblöcke wurden bereits angesprochen. Die Stimmung nach den ersten Runden war offenbar sehr positiv. Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky sprach von einem "exzellenten Koalitionsklima" und zeigte sich zuversichtlich, dass man sich rasch auf Eckpunkte einigen könne.
Auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker äußerte sich zuversichtlich: Wiens Gesundheitssystem sei stabil, doch die Budgetsituation im Bund spüre man auch in der Stadt. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler lobte die "friktionsfreie Zusammenarbeit" mit den NEOS.
Die SPÖ hatte bereits am 5. Mai grünes Licht für Koalitionsverhandlungen gegeben. Seit 2020 regiert sie in Wien gemeinsam mit den Neos. Trotz leichter Verluste bei der Wien-Wahl am 27. April hätte sich rechnerisch auch eine Mehrheit mit anderen Parteien ausgegangen.
Eine Zusammenarbeit mit der FPÖ schloss Bürgermeister Ludwig jedoch kategorisch aus. Er betonte mehrfach, dass für ihn keine Partei infrage kommt, in deren Reihen Kandidaten mit Wiederbetätigungs-Verurteilung antreten.
🔍 Wer verhandelt was? – Die SPÖ-Untergruppen im Überblick:
🔴 Michael Ludwig
Leitet das SPÖ-Verhandlungsteam insgesamt.
💰 Barbara Novak
Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Stadtwerke
(aktuelles Ressort interimistisch: Christoph Maschek)
📚 Josef Taucher
Bildung, Jugend, Integration, Transparenz
(derzeit von NEOS geführt)
🩺 Peter Hacker
Gesundheit, Soziales, Sport
🏘️ Kathrin Gaal
Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung, Frauen
🚉 Ulli Sima
Stadtplanung, Verkehr, Innovation, Mobilität
🌱 Jürgen Czernohorszky
Klima, Umwelt, Demokratie, Personal
🎭 Veronica Kaup-Hasler
Kultur, Wissenschaft
Ludwig sondierte vor seiner Entscheidung auch mit den Grünen und der ÖVP. Am Ende entschied er sich klar für Kontinuität mit den NEOS – die Ausschlussregelung gegen die FPÖ bleibt bestehen.