Die Öffi-Verbindungen zwischen dem 2. und 3. Bezirk sowie durch den Wiener Prater sind derzeit recht spärlich. Lediglich im äußersten Norden kommt man mit der Linie O vom Praterstern zum Radetzkyplatz, ein Stück weiter südlich fährt die Linie 1 über die Rotundenbrücke an die Hauptallee. Den Prater queren kann man nur mit dem 77A auf Höhe des Stadions.
Genau hier soll ab Herbst 2026 die Straßenbahnlinie 18 entlangfahren. Aktuell endet sie an der U3 Schlachthausgasse, künftig wird sie die über die Stadionallee bis zum Handelskai verlängert. Klingt gut, geht aber mit einem empfindlichen Haken einher.
Denn in der Stadionallee zwischen Lusthausstraße und Stadionbadparkplatz soll künftig ein Fahrverbot für Autos und Motorräder eingerichtet werden. Infolgedessen wird der Durchgangsverkehr zwischen dem zweiten und dritten Bezirk in Zukunft entweder über die Tangente oder den Praterstern ausweichen müssen, ist sich der ÖAMTC sicher.
"Für viele Anrainer:innen bedeutet das massive Zeitverluste und unnötige Mehrkilometer, zumal etwa Mopeds oder Fahrzeuge ohne Vignette gar nicht über die Autobahn ausweichen dürfen", kritisiert ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler. Darüber hinaus wird es aufgrund der Verlängerung der Linie 18 auch in der Schlachthausgasse, am Rennweg und auf der Stadionbrücke zu einer Reduktion der Fahrstreifen kommen.
Der Mobilitätsclub befürchtet entsprechende Einbußen in der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes, besonders an den betroffenen Kreuzungen. "An einzelnen Stellen sind dadurch sogar Behinderungen der Straßenbahn selbst zu erwarten", hält Nagler fest.
Experten des ÖAMTC hätten eine eigene Lösung erarbeitet, die ausreichend Platz für Bim, Autos, Fußgänger und Radfahrer geboten hätte. Diese sei aber leider nicht weiter in Betracht gezogen worden.
"Es ist unumstritten, dass Ausbau und Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs äußerst wichtig sind. Bei diesem Projekt wird der Autoverkehr jedoch zur Gänze ausgeschlossen, obwohl er grundsätzlich weiterhin möglich wäre. Aus Sicht des ÖAMTC wurde damit eine Chance verpasst, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer:innen im Sinne einer lebenswerten Stadt zu berücksichtigen", fasst Matthias Nagler abschließend zusammen.