Coronavirus

Ärztin fordert harten "No-Covid"-Lockdown in Österreich

Die Ärztin Daniela Litzlbauer fordert einen extrem harten Lockdown in Österreich. Anders sei die Pandemie nicht zu bändigen. Die Wirtschaft tobt. 

Michael Rauhofer-Redl
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So sah es in Wien am ersten Lockdown-Tag aus.
So sah es in Wien am ersten Lockdown-Tag aus.
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"Es gibt kein Land auf dieser Welt, das bisher bei diesen Zahlen oder bei hohen Zahlen es geschafft hat, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Das gibt es nicht", erklärt die Ärztin Daniela Litzlbauer in einem Interview mit dem Nachrichtensender Puls24. Sie schlägt vor, eine "Zero-Covid"-Strategie zu verfolgen. Dabei handelt es sich um den härtest möglichen Lockdown. Laut Litzlbauer gebe es "mittlerweile genug Beweise, dass das schaffbar ist".

Zero-Covid oder No-Covid ist eine Strategie, die schon in einigen Ländern die erfolgreiche Wende in der Pandemiebekämpfung gebracht hat. Sie kam oder kommt beispielsweise in Australien, Neuseeland oder Südkorea zur Anwendung. Das Ziel: Die Infektionszahlen gegen Null drücken. 

Ärztin kritisiert "Stotterlockdown" 

Der Weg dorthin verläuft über einen härterren Lockdown, als in Österreich derzeit erlebt oder in der Vergangenheit praktiziert hat. Gastronomie, SChulen, Geschäfte, Fabriken, Büros bleiben geschlossen. Auch die Grenzen werden dichtgemacht. Ein kompletter Stillstand des öffentlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wäre die Folge.

Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte unlängst in einer Pressekonferenz, dass der Anstieg der Fallzahlen in Österreich erwartbar gewesen sei. Litzlbauer erklärt über ihre Forderung der "Zero-Covid"-Strategie, dass es zuerst einmal einen Lockdown brauche, der "diesen Namen auch verdient hat". Aktuell hätte man in Österreich einen "Stotterlockdown". Der Vorteil aus Sicht der Ärztin: In absehbarer Zeit hätte man wieder eine Inzidenz, bei der das Contact Tracing funktioniere, wo man dann auch über Öffnungen reden könne. 

Im Video wird die Idee des Zero-Covid-Lockdowns grafisch dargestellt >>

Wirtschaft dagegen

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelverbandes, kann der Idee eines No-Covid-Lockdowns nichts abgewinnen. Er halte von einer solchen Maßnahme nichts, weil es nach einem Jahr in der Krise der falsche Zeitpunkt sei. Zum anderen sei Österreich keine Insel wie Australien oder Neuseeland, auch "keine Insel der Seligen".

Er verweist darauf, dass etwa 84 Prozent aller Coronainfektionen im privaten Bereich stattfinden würden.  Laut Will wäre ein solcher Lockdown würde die Menschen am meisten belasten, wäre der teuerste für die Wirtschaft und würde drittens keinen nennenswerten Erfolg bringen. 

Erfolgsmodelle in der EU

Auch in der EU praktizieren zwei Staaten die No-Covid-Strategie. Die dritte Welle Anfang des Jahres traf sowohl Irland, als auch Portugal hart. Grund dafür war die rasante Ausbreitung der britischen Virusvariante. Mittlerweile verweilen die beiden Länder in einem monatelangen strikten Dauerlockdown. Dadurch konnte die dritte Welle unterbrochen und die Zahlen deutlich nach unten gedrückt werden. Eine Betroffene berichtet, dass man sich allerdings maximal in einem Umkreis von fünf Kilometern von der eigenen Wohnadresse entfernt aufhalten darf.

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