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Affe lenkt mit Gedanken Arm von Artgenossen

Heute Redaktion
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Bild: Tiergarten Schönbrunn

US-Forscher vermelden einen möglicherweise großen Fortschritt zugunsten von Gelähmten: In einem Experiment hat ein Affe nur mit Hilfe seiner Gedanken den Arm eines narkotisierten Artgenossen bewegt.

Die im britischen Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlichten Ergebnisse könnten gelähmten Menschen möglicherweise helfen, bestimmte Teile ihres Körpers wieder zu bewegen, sagte die Forscherin Maryam Shanechi von der Cornell-Universität im US-Staat New York. "Wir zeigen, dass ein Lebewesen mit seinen Gedanken gelähmte Gliedmaßen kontrollieren kann."

Joystick nimmt Bewegungen auf

In dem Experiment narkotisierten die Wissenschafter einen Affen vollständig, sodass keine Verbindung zwischen seinem Gehirn und seinen Extremitäten bestand. Ein Arm des Tiers war mit einem Joystick verbunden, der zweidimensionale Bewegungen aufnahm. Ein zweiter Affe saß vor einem Bildschirm, auf dem ein gelber Punkt und ein grüner Kreis zu sehen waren. Sein Gehirn wurde über Elektroden mit dem Rückenmark des sedierten Affen verbunden.

Gedankenübertragung

Der Affe vor dem Bildschirm sollte in dem Experiment mittels seiner Gedanken anstreben, den gelben Punkt in den grünen Kreis zu bringen. Der Wunsch sollte auf den narkotisierten Affen übertragen und dessen Arm die entsprechenden Bewegungen mit dem Joystick machen. Die Joystick-Bewegungen wiederum wurden auf den Monitor des ersten Affen übertragen. Sobald der gelbe Punkt in den Kreis eintrat, erhielt der Affe vor dem Bildschirm zur Belohnung einen Schluck Saft. In 84 Prozent der Versuche gelang das Experiment.

Übertragung auf Mensch

In früheren Untersuchungen war es bereits gelungen, dass Menschen eigene Bewegungen mit Gedankenkraft steuerten. Nach Angaben der US-Forscher wurden nun aber erstmals die Gedanken eines Lebewesens genutzt, um ein anderes zu steuern. Dies sei ein Beweis dafür, dass keine körperliche Verbindung zwischen dem Gehirn und gelähmten Gliedmaßen notwendig sei, um diese bewegen zu können, gaben die Forscher an. Nun müsse herausgefunden werden, wie sich die Erkenntnisse auf gelähmte Menschen übertragen ließen.