Sport
Affenlaute: Spieler weint und kassiert Gelb-Rot
Skandal auf Schalke! Hertha-Kicker Jordan Torunarigha wurde rassistisch beleidigt. Er verlor im Pokal-Krimi anschließend die Nerven, flog vom Platz.
In Gelsenkirchen überschlugen sich am Dienstagabend die Ereignisse. Schalke lag im Pokal-Achtelfinale gegen Hertha mit 0:2 zurück (12. Köpke, 39. Piatek). In der Schlussviertelstunde wachten die Hausherren auf, ihnen gelang der Ausgleich (76. Caligiuri, 82. Harit).
In der Verlängerung kam es zum Eklat. Neben dem Spielfeld wurde der Hertheraner Jordan Torunarigha emotional. Der Schiedsrichter stellte ihn mit Gelb-Rot, Schalke-Trainer David Wagner mit Glattrot vom Platz. Dazu gleich mehr. Benito Raman schoss die Königsblauen in Überzahl zum 3:2-Sieg (115.).
Aufreger-Szene, zwei Ausschlüsse
Der Eklat in der 100. Minute beschäftigt Fußball-Deutschland auch noch am Morgen nach dem Pokal-Krimi. Torunarigha wurde zurecht für einen Ausraster mit Gelb-Rot ausgeschlossen.
Nach einem Zweikampf wollte ihm Wagner aufhelfen. Der Kicker nahm sich eine Getränkekiste und warf sie wütend zu Boden.
Dass Wagner für seine faire und harmlose Geste nach Videostudium (!) von Schiedsrichter Harm Osmers Rot kassierte, war hingegen ein schlechter Witz.
Rassismus-Eklat
Dazu kommt, was sich vor dem Kisten-Wurf von Torunarigha zugetragen hatte. Der 22-jährige Deutsche war von Schalke-Fans mit Affenlauten rassistisch beleidigt worden.
Das berichtete sein Mitspieler Niklas Stark nach dem Abpfiff: "Ihr kennt ja Jordan. Er ist ein emotionaler Spieler, und wenn so etwas passiert, wäre ich wahrscheinlich auch ausgerastet. So etwas geht nicht. Das ist menschlich ganz abstoßend."
Ihr Trainer, Jürgen Klinsmann, bestätigte das: "Jordan wurde rassistisch beleidigt. Er war am Weinen, ich habe ihn beruhigt. Mir tut es um Jordan leid, das geht gar nicht. Wir haben den Schiedsrichtern gesagt, dass sie ihn schützen müssen."
Schalke-Entschuldigung
Wagner vergaß angesichts dieser Äußerungen sogar kurz den Zorn über seine Rote Karte. "Ich möchte mich im Namen von Schalke 04 bei dem Jungen und Hertha entschuldigen."
Siegestorschütze Raman nahm seinen Gegner ebenfalls in Schutz: "Torunarigha hat auf dem Platz geweint und wollte aufhören. Ich habe die Rufe nicht gehört, habe ihm aber Mut zugesprochen und gesagt, dass er weitermachen soll."