Wale und Delfine gestresst

"Airguns" – Kampf gegen Unterwasser-Terror im Ozean

Bei der Suche nach Öl im Meer verursachen Menschen mit Schallkanonen massiven Lärm, dies terrorisiert Wale und Fische. 111 NGOs haben eine Lösung.
Bernd Watzka
03.04.2025, 10:34

Mehr als 100 Umweltorganisationen haben heute die "zerstörerische Praxis der Öl- und Gassuche in den Meeren" angeprangert. Sie fordern die Regierungen der Welt auf, bei der UNO-Ozeankonferenz im Juni in Nizza (Frankreich) ein sofortiges Verbot weiterer Öl- und Gasexploration zu verhängen.

Die menschlichen Unterwasser-Aktivitäten gehörten demnach "zu den intensivsten Lärmbelastungen in unseren Meeren", so Nicolas Entrup von der Organisation OceanCare, die den offenen Brief initiierte.

"Tödliche Auswirkungen" auf Meerestiere

Unterzeichnet wurde die Petition von 111 Umwelt-, Klima- und Meeresschutzorganisationen auf allen Kontinenten. Die Suche nach fossilen Brennstoffen unter Wasser habe "schwerwiegende oder gar tödliche Auswirkungen auf die Meeresfauna, vom kleinsten Plankton bis hin zu großen Walen."

NGOs: Meeresschutz ist Klimaschutz

Gesunde Meere seien wichtig, unter anderem weil sie einen Teil der Wärme aufnehmen, die im Zuge des Klimawandels entsteht. "Wir können den Klimanotstand nicht bewältigen, ohne den Ozean zu schützen, betonte Entrup.

Schallkanonen stressen Wale und Delfine

Die Menschheit könne die "Meeresökosysteme nicht retten, ohne die Öl- und Gassuche mit Schallkanonen einzustellen und die Produktion fossiler Brennstoffe zu beenden", so Entrup. Diese ohrenbetäubend lauten Schallkanonen ("Airguns") stressen Wale, Delfine und Fisch und stören deren Kommunikation und Navigation.

Druckluftkanonen unter Wasser im Einsatz

Europa könne dabei Vorreiter sein. Frankreich, Spanien und Portugal hätten die Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen bereits verboten. Dabei suchen Expeditionen mithilfe von seismischen Druckluftkanonen den Meeresgrund nach Bodenschätzen ab.

"Airguns" geben kontinuierlich laute Schüsse über ein breites Frequenzspektrum ab, deren Echos Aufschluss über die Beschaffenheit des Untergrunds geben.

OceanCare, 1989 in der Schweiz gegründet, ist eine internationale Nichtregierungsorganisation zum Schutz der Meere. Die NGO setzt sich für Schutz und Wiederherstellung der Meeresumwelt und Meerestiere ein. Dabei kombiniert sie Forschung, Schutzprojekte und Bildung. Zu den Aufgaben von OceanCare gehören Meeresverschmutzung, Klimawandel, Jagd auf Meeressäuger und Umweltfolgen der Fischerei.

UN-Ozeankonferenz im Juni 2025

Die Forderung der Meeresschützer solle in der Abschlusserklärung der UN-Ozeankonferenz aufgenommen werden. Der "Meeres-Gipfel" geht von 9. bis 13. Juni in Nizza über die Bühne. Er sei eine "wichtige Chance dar, sowohl den Meeresschutz als auch Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen".

So schädigt der Mensch die Meere

So schädigt der Mensch die Meere

  • Lärmbelastung: Bei der Suche nach Öl- und Gasvorkommen werden, wie oben im Artikel berichtet,  Druckluftkanonen eingesetzt, die extrem laute Geräusche erzeugen.
  • Verschmutzung: Ölbohrungen und -förderung können zu Ölverschmutzungen führen, die das Wasser und die Meereslebewesen vergiften. Ölverschmutzungen sind besonders schädlich für Vögel, Fische und andere Tiere, die auf sauberes Wasser angewiesen sind.
  • Lebensraumzerstörung: Die Infrastruktur für Ölbohrungen, wie Bohrinseln und Pipelines, kann empfindliche Meeresökosysteme zerstören. Korallenriffe und Mangrovenwälder sind besonders gefährdet.
  • Klima-Erwärmung: Die Förderung fossiler Brennstoffe trägt zur Erderwärmung bei, die wiederum die Meeresökosysteme belastet. Steigende Meerestemperaturen und versauernde Ozeane sind direkte Folgen der Klima-Erwärmung.
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