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Alaba-Entdecker plaudert die ganze Wahrheit aus

David Alaba zählt längst zum Bayern-Inventar. Doch wie ist der ÖFB-Legionär überhaupt zu den Münchnern gekommen? Sein Entdecker klärt auf.

Heute Redaktion
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Im zarten Alter von 16 Jahren wechselte David Alaba von der Wiener Austria zu den Bayern. In München entwickelte sich der Defensiv-Allrounder zum Superstar. In naher Zukunft steht eine wichtige Entscheidung an: Vertrag verlängern oder ein neues Abenteuer wagen (siehe Video oben).

Doch wie ist Alaba überhaupt zum deutschen Rekordmeister gekommen? Sein Entdecker Werner Kern erzählt bei sport1.de die komplette Geschichte.

Kern war damals Nachwuchschef an der Säbener Straße. "Ich habe von einem deutschen Spielervermittler erfahren, dass es bei Austria Wien ein Supertalent geben muss. Er hat mir gesagt: 'Das ist ein super Spieler.' Der Spur bin ich hinterhergangen, habe mich über alles informiert und dann in Erfahrung bringen können, dass es sich um einen gewissen David Alaba handelt", erzählt der heute 74-Jährige.

Auch AC Milan und Bremen wollten ihn

Zu dritt habe man den 14-jährigen Alaba anschließend bei einem Match der Austria-U18 beobachtet. Das war 2007. Schon damals habe er als Linksverteidiger geglänzt, berichtet Kern. Nach dem Spiel stand für die Bayern fest, dass sie den Österreicher holen wollen. Allerdings waren auch andere Klubs interessiert, nämlich Werder Bremen, Leverkusen, AC und Inter Mailand, sowie Topklubs aus England.

In Gesprächen mit den Eltern wurde der Deal eingefädelt. "Ich habe davon berichtet, dass er bei einem Wechsel nach München im gleichen Kulturkreis bleibt, er die Sprache perfekt spricht, es nicht weit nach Wien hat und Bayern ein großer Verein ist", sagt Kern, der mittlerweile in Pension ist.

"Alaba fühlte sich in der Schule nicht wohl"

Er lud die Familie und Manager Jeannot Werth, der sich ums Geschäftliche kümmerte, nach München ein. "Ein entscheidender Punkt war, dass ich herausgefunden habe, dass sich David in der Schule der Frank Stronach Akademie nicht wohlgefühlt hat. Dort standen die naturwissenschaftlichen Fächer im Vordergrund. In diesen Fächern konnte David aber nicht glänzen. Ich habe ihm suggeriert, dass er in München in die Wirtschafts-Schule gehen und dort seine Mittlere Reife machen kann. Dann haben wir alles klargemacht und David hat bei Bayern München einen Ausbildungsvertrag unterschrieben."

Wut-Anruf aus Wien

Aus Wien bekam Kern hinterher einen bösen Anruf. "Der Akademie-Leiter von der Austria beschimpfte mich wüst, dass ich keine Ahnung von Pädagogik hätte. Dann habe ich ihm gesagt: 'Passen's mal auf: Wenn Sie nicht dafür sorgen können, dass sich Ihre Spieler in der Schule wohlfühlen, weil sie andere Talente haben, dann sind Sie selbst Schuld.'"

In die angesprochene Wirtschaftsschule ging Alaba dann übrigens doch nicht. Auch auf Anraten von Kern. "Ich habe gesagt: Den machen wir zum Profi. Der braucht nicht mehr zur Schule gehen und keine Negativerlebnisse mehr in diesem Bereich sammeln. Er soll sich seine ganzen Erfolgserlebnisse im Fußball holen." Der Rest ist Geschichte.