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Alaba mit Anwalt gegen Stermann & Grissemann

Heute Redaktion
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Weil der ORF einen Sketch des Komikerduos Stermann & Grissemann nicht vom Netz nehmen will, schaltete David Alaba seinen Anwalt ein. Bayern München wirft dem Sender und den Kabarettisten Rassismus vor.

Weil der ORF einen Sketch des Komikerduos Stermann & Grissemann nicht vom Netz nehmen will, schaltete David Alaba seinen Anwalt ein. Bayern München wirft dem Sender und den Kabarettisten Rassismus vor.

In dem Sketch, der bereits Anfang Oktober ausgestrahlt wurde, spielt das Komikerduo Frank Stronach und David Alaba. Der Neo-Politiker will dabei den Fußballstar für seine Partei gewinnen, natürlich nicht ohne in Fettnäpfchen zu treten.

Zuerst spricht er Alaba, , auf Englisch an. Der Fußballer kommt bei Stronachs Redefluss gar nicht zu Wort. Als er es dennoch probiert, meinte der Industriemagnat: "Willst du streiten mit mir? Dann gehen wir raus oder gehen dorthin wo du lebst. Wo lebst du eigentlich? Wahrscheinlich in Traiskirchen im Flüchtlingslager."

Alaba fand die Parodie nicht so lustig und bat den ORF mithilfe des ÖFB, diese aus der Online-Mediathek zu entfernen. Da vom Sender keine Reaktion kam, engagierte der Fußballer einen Anwalt. Laut diesem fühlt sich Alaba verhöhnt und außerdem wurden seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Der Wiener will zu der Causa keinen Kommentar abgeben.

FC Bayern spricht von Rassismus

Ein Statement gibt es hingegen von Bayern München: "Im gesamten europäischen Fußball und in allen Ligen wird Rassismus ausdrücklich geächtet und bekämpft. Und dann passiert so etwas. Ich finde das geschmacklos. In Deutschland wäre so etwas unmöglich, das sollte es auch in Österreich sein. Der FC Bayern wird seinen Spieler schützen."

Auch Österreichische Fußballbund (ÖFB) zeigte sich empört: Der "beleidigende Umgang" mit Alaba sei - wenngleich als Satire gedacht - "nicht zu tolerieren". Laut Fußballbund-Präsident Leo Windtner seien der ÖFB und seine Mitglieder "umfassend bemüht, die Themen Integration und Migration im und mit Fußball bestmöglich zu lösen". Besonders im Fußballsport sei schon vielfach bewiesen worden, wie gut Integration funktioniert. "Solche Beiträge sind absolut entbehrlich und der Fußballsport darf nicht als Steigbügelhalter für derartige Verfehlungen verwendet werden", so Windtner.

Der ÖFB wies auch darauf hin, dass man bereits unmittelbar nach der Ausstrahlung der Sendung Anfang Oktober den ORF zweimal ersucht habe, den Beitrag auf allen Plattformen zu entfernen, auf welche der ORF Zugriff hat.

Späte Entschuldigungen

Zu Beginn zeigte der ORF wenig Bereitschaft, sich tatsächlich zu entschuldigen, hieß es zuerst: "Dem ORF tut es leid, dass sich David Alaba in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht. Eine tatsächliche Verletzung gab es aber nicht."

Am Freitagnachmittag schließlich legte ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann nach: "Nichts liegt dem ORF ferner, als irgendjemanden rassistisch zu beleidigen. Die Satire wurde offenbar missverstanden, und wir entschuldigen uns dafür, denn es zählt das, was ankommt und nicht, was intendiert war", erklärte Biedermann. "David Alaba ist einer der erfolgreichsten österreichischen Sportler, auf den wir - wie ganz Österreich - sehr stolz sind."

Auch Stermann und Grissemann haben sich mittlerweile entschuldigt: "Es tut uns sehr leid, dass sich David Alaba von unserem satirischen Beitrag rassistisch angegriffen fühlt und in seinen Gefühlen verletzt wurde."