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Albrecht: "Das war nicht ich!"

Heute Redaktion
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Sein Horror-Sturz schockte die Ski-Welt! Vor 260 Tagen zerschellte Daniel Albrecht (26) mit 140 km/h beim Schlusssprung auf der Streif. Er zog sich schwere Kopf- und Lungenverletzungen zu, lag 20 Tage im Koma. In Sölden (25.10.) will der sympathische Schweizer jetzt sein Comeback im Ski-Zirkus geben.

Was sagt Ihre Mama, dass Sie in Sölden wieder starten wollen?

Beim Riesentorlauf gibts keine Einwände. (lacht) Anders  bei Abfahrten: Meine Familie bat mich, nie wieder eine zu fahren. Ich lehnte das dankend ab.

Verspüren Sie keine Angst?

Nein. Ich habe mir den Unfall 15 Mal auf youtube angesehen. Es war ganz komisch. Mir fehlte die Verbindung zu dieser Person. Das war nicht ich.

Ist das jetzt von Vorteil?

Sicherlich. Es ist, als ob es diesen Sturz nie gegeben hätte. Als ich im Spital aufwachte, wusste ich nichts von mir: keinen Namen, keinen Beruf - nichts.

Wie ist es möglich, nur zehn Monate später wieder ein Weltcup-Rennen zu fahren?    

Andere Patienten machten eine Stunde Reha am Tag, ich 17 Stunden. Meine Tage waren so leer: Diese Ruhe, diese Stille - die wollte ich füllen. Ich trainierte, wollte einfach besser werden.

Wie gut sind Sie derzeit?

Ich bin weit weg von der Spitze. Ob ich in Sölden starte, entscheide ich am Tag davor. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis ich wieder top bin. So viel Zeit gebe ich mir. Klappt es nicht, dann höre ich auf.

Apropos Karrierende: Hatten Sie Existenzängste im Spital?

Ja. Ich fragte mich, was kann ich eigentlich: Maurer, Tischler? Nein. Dann fiel mir ein, dass ich eine Bekleidungsfirma habe.

Haben Sie oft geweint?

Seit ich aus dem Koma erwacht bin, nicht einmal. Ich bin von Natur aus glücklich, aber komisch. Mit 13 bin ich ausgezogen, mit 20 wollte ich Weltmeister werden - und jetzt will ich wieder ganz der Alte sein.

Martin Huber