Die Unwetter in Kalifornien haben zu den Feiertagen besonders heftig zugeschlagen. In Wrightwood wurde eine ganze Siedlung von Schlamm und Geröll überrollt. Eine Betroffene schildert ihre Lage in der "Los Angeles Times" als "Albtraum vor Weihnachten". Ihr Zuhause wurde von Tonnen an Wasser, Schlamm und Steinen verwüstet.
Die 49-jährige Buchhalterin war zum Zeitpunkt der Katastrophe nicht daheim. Sie bat einen Nachbarn, Türen zu öffnen, damit das Wasser – falls es ins Haus eindringt – nicht im Inneren stehen bleibt. Das Wasser strömte durch das Haus, aber ein Großteil des Schlamms blieb trotzdem im zweistöckigen Gebäude zurück. Besonders bitter: Sie hatte gerade erst begonnen, ihr Haus aus den 60er Jahren zu renovieren.
"Jetzt geht es nicht mehr ums Umbauen – ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll", sagt sie. "Im Haus liegt einfach unglaublich viel Geröll. Man kann es nicht einfach herausschaufeln oder mit einem Bulldozer durch die Haustür fahren. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll."
Auch andere Bewohner von Wrightwood stehen unter Schock. Eine Anrainerin erzählt gegenüber "Eyewitness News": "Am Anfang war es etwas, das ich schon kannte… nur ein bisschen Überschwemmung auf der Straße, nichts wirklich Beunruhigendes. Aber von Stunde zu Stunde wurde es sehr schnell, sehr alarmierend." Das ganze Gebiet wurde von einer meterdicken Schlammschicht überzogen. Einsatzkräfte kontrollierten die Häuser, halfen den Bewohnern und ordneten Evakuierungen an. Ein Notquartier wurde eingerichtet.
Verantwortlich für das Unwetter ist ein sogenannter "atmosphärischer Fluss". Dabei handelt es sich um starke Strömungen in der Atmosphäre, die Unmengen an Wasserdampf aus den Tropen in kühlere Regionen bringen.
Die Stürme haben laut aktuellen Informationen bisher drei Todesopfer gefordert. Für große Teile des Los Angeles County bleibt mindestens bis Freitag um 18 Uhr eine Flutwarnung aufrecht. Meteorologe Ariel Cohen vom Wetterdienst warnte am Mittwoch: Bis Freitag sei mit "erheblichen Überschwemmungen sowie Steinschlägen und Schlammlawinen" zu rechnen. "Wenn Sie vorhaben, während der Weihnachtsfeiertage unterwegs zu sein, überdenken Sie bitte Ihre Pläne."
Auch Bürgermeisterin Karen Bass appellierte an die Bevölkerung: "Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen und Mittel ein, um die laufenden Maßnahmen der Stadt zu unterstützen … Ich appelliere an alle, sicher zu bleiben und auf den Straßen äußerste Vorsicht walten zu lassen, wenn Sie unbedingt unterwegs sein müssen. Bitte nehmen Sie diesen Sturm nicht auf die leichte Schulter." Der Regen soll in der Nacht auf Samstag nachlassen, fürs Wochenende werden dann Temperaturen um die 18 Grad erwartet.