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Algerien will gegen DFB-Team Rache für Gijon 1982

Heute Redaktion
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Bild: Ivan Sekretarev (AP)

Das Thema "Gijon" lässt die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien nicht los. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen die USA wurde aufgrund der Tatsache, dass bei einem Remis beide Teams für das Achtelfinale qualifiziert wären, ein ähnliches Ballgeschiebe wie 1982 erwartet. Aufgrund des Spielstandes kam es dazu nicht. Nun will Algerien die späte Rache für die traurige Stunde der Fußballgeschichte.

die späte Rache für die traurige Stunde der Fußballgeschichte.

Denn bei der WM in Spanien schied daufgrund der "Schande von Gijon" Algerien, das zuvor das DFB-Team geschlagen hatte, in der Gruppenphase aus, Deutschland kam weiter. Deshalb fiebert man bei Algerien sehnsüchtig dem Schlagerspiel des Jahres entgegen. Auch wenn mit Deutschland eine schier unbezwingbare Übermannschaft der Gegner ist. "So trifft man sich wieder", titelte "La Liberte". "1982 kann man nie vergessen", so Algeriens Coach Vahid Salihodzic.

Damals scheiterte die "Goldene Generation" Algeriens, nun ist eine Neue herangewachsen, die es nun mit dem DFB-Team aufnimmt. "Natürlich, es ist Deutschland. Sie sind die absoluten Favoriten", betonte Algeriens Coach Vahid Halihodzic, "Aber unsere Stärke ist der Teamgesit. Wir haben keinen Eto´o oder Drobga. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir werden sie ärgern."

"In 90 Minuten ist alles möglich"

Das algerische Team ist heiß auf das Aufeinandertreffen mit Deutschland: "Es ist Raum für eine weitere Heldentat", sagte Kapitän Madjid Bougherra, "Wenn wir verlieren, wäre es logisch, aber wenn wir gewinnen, wäre es eine enorme Leistung", so der Verteidiger. Auch der neue Nationalheld der Afrikaner, Islam Slimani, der de nAusgleich gegen Russland erzielt hatte, sieht Chancen: "Es wird sehr, sehr schwer, aber am Ende ist es ein Fußballmatch. In 90 Minuten ist alles möglich", so der Stürmer.

Das schwierige Thema Ramadan ist ebenfalls gelöst. Ein extra aus Algier eingeflogener Imam hat den muslimischen Spielern das Essen während des Fastenmonats gestatten. Es bestehe Einigkeit darüber, dass Menschen auf Reisen und solche, die schwer arbeiten, nicht fasten müssen. 

Deutschland zeigt Respekt

Im deutschen Team ist ein Ausscheiden im Achtelfinale undenkbar, trotzdem zeigt sich das Team von Jogi Löw vom afrikanischen Gegner beeindruckt. "Ein ganz schwer zu spielender Gegner mit großer Qualität", warnt Löw vor den "Wüstenfüchsen". Von einem Glückslos will der 54-Jährige nichts wissen. Die Statistik spricht ebenfalls gegen das DFB-Team, beide bisherigen Spiele wurden verloren! Löw hat trotzdem Hoffnung: "Wir sind noch nicht am Limit."

"Wenn jemand glaubt, man hat es im Achtelfinale mit einem vermeintlich leichten Gegner zu tun und kann den Fokus schon ein bisschen auf die nächste Runde richten, begeht er einen schweren Fehler", so Löw zum gefährlichen Außenseiter Algerien. 

"Viel Selbstbewusstsein"

Die deutsche Fußball-Seele ist zwigespalten. Einerseits konnte man den erwarteten Einzug in die K. o.-Phase erreichen, andererseits waren die Leistungen durchwachsen. "Viel Licht, aber auch Schatten", hatte Löw in den drei Gruppenspielen gesehen, trotzdem ist sich der 54-Jährige sicher: "Wir gehen in diese Spiele mit großem Selbstbewusstsein." 

"Ein WM-Turnier ist ein Marathon und kein 100-Meter-Sprint. Ich habe schon einige Teams erlebt, da war nach einer guten Vorrunde im vierten Spiel Schluss. Die Mannschaft muss im Laufe des Turniers steigerungsfähig sein. Das ist die große Kunst", glaubt der DFB-Coach an sein Team. 

Personell hat Jogi Löw einige offene Fragen zu klären. Lukas Podolski fällt mit einer Zerrung verletzt aus, wer auf dem linken Flügel beginnt, ist noch unklar, genauso wie die Frage, ob der zuletzt solide Bastian Schweinsteiger oder der eigentlich gesetzte Sami Khedira im defensiven Mittelfeld beginnt. Laut Löw eine "Bauchentscheidung".