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"Alkoholfrei" – Pogo meldet sich aus Frühpension zurück

Marco Pogos Zwangspause ist vorbei –  die Kunstfigur kehrt zurück: "Er ist wieder da, frischer denn je!"

Romina Colerus

Wir erinnern uns – 2022 kandidierte Dominik Wlazny (36) für das Amt des Bundespräsidenten. Aus diesem Grund  musste sich seine Kunstfigur Marco Pogo in Zwangspause begeben. Doch die ist nun vorbei. 2023 steht wieder voll und ganz im Zeichen der Kunst und der Kunstfigur Pogo. "Das war ein sehr spannendes Jahr. Der Marco Pogo ist ein bisschen in den Hintergrund gerückt, weil ja andere Dinge in meinem Leben auf den Plan getreten sind. Die letzte Wahl, an die wir uns ja noch alle erinnern können, und da kann man nicht als Kunstfigur kandidieren. Marco Pogo war sozusagen kurz in Frühpension. Aber es ist ja mein eigentlicher Beruf auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen – und jetzt auch mittlerweile Kabarett zu spielen – und nachdem ich ja auch von irgendwas leben muss, ist er jetzt wieder da. Frischer denn je", fasst der Künstler die Rückkehr von Pogo im Gespräch mit "Heute" zusammen. 

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    Marco Pogo auf Besuch bei "Heute"
    Marco Pogo auf Besuch bei "Heute"
    Sabine Hertel

    Über den Erfolg als Kabarettist freut sich Pogo und muss zugeben, dass sogar er selbst überrascht ist, wie gut sein Stück beim Publikum angekommen ist. "Natürlich bin ich positiv überrascht, weil es ja neues Terrain war. Ich war natürlich schon viel auf Bühnen unterwegs in meinem Leben, in verschiedensten Konstellationen. Aber Kabarett war was Neues. Das hat sich aus meinem letzten Buch entwickelt, das ich 2021 geschrieben habe. Und da war die große Frage, ob ich die Lesereise, die ich gemacht habe, nicht in ein Kabarett umbaue. Dann hab ich damit begonnen und es hat mir gleich viel Spaß gemacht, muss ich sagen", erzählt er über die Entstehung seines Erfolgsstückes "Gschichtldrucker", mit dem er 2023 in ganz Österreich unterwegs sein wird. Zur Zeit sind schon knapp 90 Vorstellungen fix. Doch ansehen kann man sich das Stück mit Sicherheit mehr als einmal – Pogo adaptiert es nämlich laufend. "Das ist daraus entstanden, dass ich die Dinge relativ tagesaktuell schreibe. Sagen wir so – Corona war zum Beispiel ein großes Thema, das ich mich persönlich beschäftigt hat. Nun ist Corona ein bisschen in den Hintergrund geraten und das heißt im Umkehrschluss, dass ich mein Programm quasi laufend umschreib. Ich hab schon jetzt so ziemlich jeden Satz umgeschrieben und es ist was ganz anderes, als im Mai 2022, als ich begonnen hab. Das macht es für mich aber auch spannend und auch ein bissi stressig. Aber so hat es den Vorteil, dass die Leute natürlich auch öfter gehen können und nicht sagen 'Oida, das ist schon wieder der gleiche deppate Schmäh, wie beim letzten Mal'. Nein, es ist jetzt ein anderer deppater Schmäh", lacht er.  

    Doch nicht nur auf der Kabarettbühne wird sich Pogo im heurigen Jahr austoben – mit seiner Band TURBOBIER stehen Konzerte an und es gibt Neues auf die Ohren. "Endlich! Zum Glück. Wie gesagt, das letzte Jahr war sehr fordernd und ich hab viele Dinge abseits der Musik gemacht, aber mein Job ist es, Musik zu schreiben und auf eine Bühne zu bringen. Beziehungsweise mal im Studio auszunehmen. Und das ist das, was ich jetzt sei geraumer Zeit mache und da wird wieder was kommen. Was auch gut ist, weil die Leute warten schon relativ lange. Das letzte TURBOBIER-Studioalbum war 2019 und jetzt ist 2023 – vier Jahre, das ist schon relativ lange für neue Musik. Aber da sind die Fans sehr treu und dafür bin ich sehr dankbar. Und ich freu mich, da endlich wieder auf Tour gehen zu können, weil jetzt geht's ja wieder. Festivals stehen fest – in Österreich, in Deutschland. Vielleicht gibt's sowas wie eine Tour, das kann ich aber jetzt noch nicht verraten", kann sich die Turbobande (so heißen die Fans der Band) wohl auf ein musikalisches Jahr freuen. 

    "Es dürfte ein neuer Trend sein, zum Klapphandy zurückzugreifen."

    Und während die Fans wohl jetzt in heller Vorfreude sind auf das, was alles von ihrem Idol kommt, so anstrengend muss das wohl für Pogo selbst sein. Gibt es Tage, an denen er sein Handy einfach abdreht? "Wenige", gibt er zu und hat gleich einen wertvollen Tipp parat: "Es dürfte ein neuer Trend sein, zum Klapphandy zurückzugreifen. Die älteren Semester können sich erinnern. Da gab's zum Beispiel noch kein Instagram auf den Geräten. Schier unvorstellbar, aber das soll die Leute schützen, wenn sie betrunken sind, irgendwelche deppaten Nachrichten zu schreiben. Es schützt zumindest vor deppaten Tweets. Also ja, vielleicht check ich mir so ein Klapphandy, und werd an Tagen, wo ich einfach nix arbeiten will, auf das Klapphandy umsteigen." Denn, ein Handy mit Internet hat halt hin und wieder seine Tücken. "Da ertappe ich mich dann schon, dass ich 20 Minuten in Videos reinkippe, wo eine Frau Ikea-Möbel umbaut. Wieso fahr ich zum Ikea, kaufe Möbel um die dann wieder umzubauen? Also, man muss da aufpassen", gesteht er und weiter: "Ich fühl mich danach dann echt nicht gut, weil ich meine Zeit derart verschwendet hab, aber man kann da schon picken bleiben. Auf TikTok oder Reels und auf einmal sind zwei Tage um …"  

    Das kann natürlich auch passieren, wenn man unterwegs ist und ein bisschen zu tief ins (Bier)Glas schaut. Das kann Pogo zur Zeit zumindest nicht passieren. Denn, der bekennende Bier-Liebhaber startet jedes Jahr mit einer – für ihn vielleicht überraschenden – Tradition ins Jahr. "Böse Zungen würden behaupten, dass ich dem Alkohol entsage", grinst er. Ja, richtig gelesen, der Punkmusiker und Arzt startet jedes neue Jahr ohne Alkohol. Wie lange? Wie lange er keinen Alkohol trinkt? Das ist immer sehr unterschiedlich – so lange eben, wie es passt. Vorbildlich!. Eine Frage haben wir allerdings noch – Marco Pogo – wie ist dieser Name denn nun entstanden. "Von Marco Polo und Pogo kommt vom Pogo-Kreis." (Wikipedia-Erklärung: Der Pogo, entstanden um 1976, ist ursprünglich ein Anti--Disco-Tanz der alternativen Punkbewegung. Sich mit allen Mitteln gegen den gleichförmigen und als langweilig empfundenen Disko-Takt zu bewegen war die Maxime. Punk wurde anfangs sehr schnell gespielt, um nicht mit dem alles beherrschenden Disko-Mainstream musikalisch und gesellschaftspolitisch in Berührung zu kommen. Punkbands spielten in erster Linie Livemusik – daher auch der Pogo-Tanz in der Gruppe vor und auf der Bühne. In den 1980ern fand der Pogo häufig auch bei Vertretern der Electronic Body Music Anwendung.)