Wildtiere

Alle meine Entchen wurden in einer Betongrube vergessen

Gleich acht Entenküken mussten von der Feuerwehr Stillfried aus einer betonierten Grube gerettet werden. Jetzt dürfen sie in Haringsee wachsen.

Christine Kaltenecker
Acht Entenküken wurden aus einer betonierten Grube gerettet.
Acht Entenküken wurden aus einer betonierten Grube gerettet.
©Vier Pfoten

In der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee geht es derzeit flauschig zu: Acht verwaiste Entenküken werden vom Team der EGS versorgt. Sie waren vor wenigen Tagen von der Freiwilligen Feuerwehr Stillfried aus einer betonierten Grube gerettet worden.

"Die Entenmutter ist leider weggeflogen und nicht mehr zu ihren Jungen zurückgekehrt. In der Nähe gab es auch kein Gewässer, das sie mit den Kleinen zu Fuß hätte erreichen können. Deshalb haben wir der Feuerwehr geraten, sie zu uns zu bringen. Allen acht Entenküken geht es sehr gut; sie sind auch schon ein Stückchen gewachsen", erzählt Vier Pfoten Tierarzt Dr. Hans Frey, der Leiter der EGS. Sobald die Küken groß genug sind, werden sie selbstverständlich wieder in die Natur entlassen.

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    Gleich acht Entenküken mussten in die Greifvogelstation Haringsee gebracht werden.
    Gleich acht Entenküken mussten in die Greifvogelstation Haringsee gebracht werden.
    ©Vier Pfoten

    Wenn Enten in der Stadt brüten

    Auch im Stadtgebiet erleiden Enten häufig ein ähnliches Schicksal. Zur Eiablage und Brut suchen sich Entenmütter gerne ein ruhigeres Plätzchen und sind deshalb immer häufiger auf Flachdächern und Dachterrassen zu finden. Dort hält sich zu Beginn der Brutzeit im März meist kaum ein Mensch auf, sodass die Entenmutter ungestört ein Nest errichten kann.

    Die Jungen folgen normalerweise der Mutter kurz nach dem Schlupf zum Wasser. Dort finden sie Futter und sind vor Fressfeinden sicher. Da die kleinen Küken noch nicht fliegen können, haben sie auf Dächern oder Terrassen aber natürlich keine Möglichkeit, ihrer Mutter zu folgen. Oft stürzen sie sich in ihrer Verzweiflung aus großer Höhe in die Tiefe und landen dann, so sie den Sturz überhaupt unverletzt überstehen, zwischen Autos oder Menschen. Rundum geschlossene Terrassen führen wiederum unweigerlich zum Verhungern der kleinen Küken, die dort eingesperrt sind. Daher ist Hilfe unbedingt notwendig.

    BITTE HELFT!
    "Wer eine brütende Ente auf seiner Terrasse bemerkt, sollte sie täglich beobachten. Die besten Chancen, die Mutter gemeinsam mit ihren Kindern einzufangen, bestehen am Schlupftag der Kleinen. Den Schlupf der Jungen hört man deutlich am leisen Piepsen der Jungen. Zu jedem späteren Zeitpunkt fliegt die Mutter bei einem Fangversuch ziemlich sicher davon, und man kann dann nur die Küken alleine fangen", erklärt Dr. Frey.

    Falls es gelungen ist, die gesamte Familie einzufangen, sollte man Mutter und Jungtiere an einem ruhigen, möglichst Enten-freien Gewässer freilassen. Die Mutter übernimmt die weitere Versorgung der Jungen. Jungtiere ohne Mutter müssen auf jeden Fall einer Wildtierstation wie der EGS Haringsee zur Aufzucht übergeben werden. Sie würden alleine nicht überleben.