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Alleinerziehende: "Will nicht von Sozialhilfe leben"

Wienerin Burcu lebt mit ihren zwei Kindern in einer 1-Zimmer-Wohnung. Durch die Teuerungen wird der Alltag für die Mutter immer schwieriger.

Amra Duric
Wienerin Burcu im Gespräch mit Amra Durić (<em>"Heute"</em>).
Wienerin Burcu im Gespräch mit Amra Durić ("Heute").
Sabine Hertel

Sofa, Kasten, ein kleiner Fernseher, das Bett ihrer beiden Söhne (3,2 Jahre) und eine Box mit Spielsachen – mehr ist in der Wohnung von Wienerin Burcu nicht zu finden. Gegessen, geschlafen und gespielt wird im selben Zimmer. "Es wäre schön ein Extra-Zimmer zu haben", erzählt die 30-Jährige im Gespräch mit "Heute".

Doch der allergrößte Wunsch der Mutter ist, einen Arbeitsplatz zu finden. Das gestaltet sich jedoch schwierig, da der jüngste Sohn der Wienerin bis November auf einen Kindergartenplatz warten muss. "Ich habe niemanden für seine Betreuung. Ich möchte aber unbedingt arbeiten gehen, denn ich will nicht mehr von Sozialhilfe leben."

Im Video: Wienerin Burcu über ihren Jobwunsch

Die Alleinerziehende kämpft derzeit, wie viele Menschen, mit den Teuerungen. "Ehrlich gesagt, es geht mir nicht gut. Heutzutage kann man sich kaum etwas leisten. Wenn man für drei Personen einkauft, noch dazu Hygieneartikel, dann ist das schon heftig."

Wienerin erhielt Existenzsicherung 

Auch die Stromkosten setzen der Mutter sehr zu. "Ich habe vor einem Jahr 80 Euro gezahlt, mittlerweile sind es 120 Euro." Im Monat muss die Wienerin mit 200 bis 300 Euro auskommen. "Auf die Seite legen kann ich mir leider nichts. Deswegen möchte ich unbedingt einen Job." 

Hilfe bekam die 30-Jährige im Rahmen der Existenzsicherung, einem Projekt der Volkshilfe. "Das hat mir sehr geholfen. Mit dem Geld konnte ich einen kleinen Kleiderkasten kaufen." Die Situation von Burcu ist laut Judith Ranftler, Sozialarbeiterin und Leiterin des Projekts Existenzsicherung, kein Einzelfall.

Kein Geld für Kleidung, Wohnraum, Lebensmittel

Mit dem Projekt konnte die Organisation bereits 1.000 Kinder österreichweit finanziell unterstützen. "Wir haben mit den Familien gesprochen, wofür sie die Summen ausgeben möchten. Ungefähr die Hälfte der Summe wird für materielle Ausgaben verwendet. Also Kleidung, Wohnraum, Lebensmittel. Es hat uns schon erschreckt, dass da ein großer Anteil der Summe dafür verwendet werden muss, um überhaupt das Notwendigste zu haben", so Ranftler.

Um sich künftig das Notwendigste auch ohne Existenzsicherung leisten zu können, hofft Wienerin Burcu auf eine Anstellung. "In einem Familienunternehmen zum Beispiel. Ich würde auch gerne als Kindergartenhelferin arbeiten." Danach will sich die Alleinerziehende den Traum von einer größeren Wohnungen erfüllen.

Hilfe für Betroffene
Sozialberatung Caritas Wien: 01 545 45 02
Volkshilfe Wien: 01/360 64-0
Wohnschirm: +43 (0) 800 201 611
Schuldnerberatung Wien: 01 245 246 0 100

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