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Ältester Rapid-Anhänger mit 106 Jahren verstorben

Die Rapid-Familie trauert um Otto Filipsky. Der Niederösterreich galt als ältester Fan der Hütteldorfer. Am 30. Juni verstarb er mit 106 Jahren.

Heute Redaktion
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Otto Filipsky wurde 1912 geboren, sah Gerhard Hanappi kicken, erlebte beinahe alle Wiener Derbys, war Stammgast auf der Pfarrwiese und besaß auch im Allianz Stadion eine Dauerkarte auf der Ehrentribüne.

Am Montag teilten die Hütteldorfer mit, dass Filipsky im 107. Lebensjahr verstorben ist.

Lesen Sie hier einen "Heute"-Artikel vom 19. Oktober 2017. Otto Filipsky erzählte uns damals vor einem Derby einige grün-weiße Geschichten.

Derby-Time! Am Sonntag (16.30 Uhr) steigt im Ernst-Happel-Stadion das 323. Duell zwischen der Austria und Rapid. Einer, der beinahe alle (!) miterlebt hat, ist Otto Filipsky.

Der rüstige Retzer feierte am gestrigen Mittwoch seinen 105. Geburtstag. Zur Orientierung: Als Filipsky 1912 in Znaim zur Welt kam, hatten die Wiener Großklubs erst drei Mal die Klingen gekreuzt. Grün-weiße Ikonen wie Franz "Bimbo" Binder, Gerhard Hanappi und Ernst Happel hatten ihre großen Karrieren noch vor sich – und eroberten später das Fan-Herz der Frohnatur. Doch wie?

"Mein damals künftiger Schwager hat immer ein Rapid-Abzeichen getragen. Das war der erste Kontakt", erzählt der Pensionist im "Heute"-Gespräch. "Mit meinen Buben war ich dann oft auf der alten Pfarrwiese."

Binder war der Beste

Dort hat Filipsky sämtliche Legenden live gesehen. Der Beste von allen? "Der Binder war schon einmalig. Aber eigentlich war damals jeder sehr gut."

Wie viele Partien Filipsky besucht hat, lässt sich nicht beantworten. "Schwer zu sagen. Ganz früher waren die Verkehrs-Anbindungen natürlich noch nicht so gut wie heute. Ich habe aber lange in Wien in einer Druckerei gearbeitet und in der Nähe von Schönbrunn gewohnt. Da war ich sicher bei 60 Prozent der Spiele."

Filipsky kamen die Tränen

Heute schätzt der gelernte Buchdrucker den "Rapid-Geist". "Ich mag diesen Zusammenhalt." Kritischer Nachsatz: "Auch wenn ich mit den Fans nicht immer einverstanden bin. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen. Das muss man akzeptieren."

Letzten Samstag wurde im Allianz Stadion der Geburtstag des Fan-"Oldies" am grünen Rasen vorgefeiert. "Ich habe vom Verein einen Rapid-Anorak und eine Kappe, die Tormann Walter Zeman früher getragen hat, bekommen. Eine Sensation, mir kamen die Tränen", verrät Filipsky.

Patschen-Kino statt Stadion

Das kommende Derby-Doppel verfolgt das grün-weiße Mitglied ("Ich habe eine Dauerkarte auf der Ehrentribüne") daheim in Retz. "Ich habe einen neuen, riesengroßen Fernseher. Da glaube ich sowieso, ich sitze im Stadion."

Wer gewinnt? "Das werden wir sehen. Oft entscheidet die Tagesverfassung. Manchmal will der Ball einfach nicht ins Tor", spricht aus Filipsky, der viele Höhen und Tiefen mitgemacht hat, geballte Fan-Erfahrung.

So wird man 105 Jahre alt

Im Gespräch mit einem 105-Jährigen muss freilich auch das Geheimnis gelüftet werden, wie man denn so alt wird. Die Antwort von Otto Filipsky: "Man braucht Ziele, auch wenn sie noch so klein sind. Das hält gesund. Vor wenigen Tagen habe ich die Schwalben beobachtet, wie sich sich versammelt haben, um in den Süden zu fliegen. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wir sehen uns im Frühjahr wieder. Man darf nie aufgeben. Und auch ganz wichtig: Man soll auf andere nicht neidig sein."
(ee)