Mit Dirk Nowitzki als Experten startet Amazon Prime als neuer weltweiter TV-Rechteinhaber der NBA. Für den Konzern ist das ein wegweisendes Projekt und zeigt, wie sehr Streaminganbieter im Sport immer mehr mitmischen.
Wenn das rote Licht der Kameras angeht, wird es für Dirk Nowitzki ernst. In den riesigen Amazon MGM Studios in Culver City in Kalifornien, wo sonst große Fernseh- und Kinoproduktionen entstehen, beginnt für den besten deutschen Basketballer aller Zeiten in der Nacht auf Freitag gleich nach dem NBA-Saisonstart ein neues Kapitel.
Nowitzki analysiert künftig in einer Expertenrunde mit alten Weggefährten wie Steve Nash, Dwyane Wade oder Blake Griffin das Geschehen in der NBA und gibt Einblicke hinter die Kulissen. "Ich hoffe einfach, dass wir Spaß haben und dass den Zuschauern die Show gefällt. Das ist natürlich das Wichtigste", sagte Nowitzki dem SID.
Das wünscht sich auch Prime Video. Für die nächsten elf Jahre hat sich der Streamingriese die weltweiten Rechte für dieses Prestigeprojekt gesichert. Das ohnehin schon große Sport-Angebot des Konzerns wächst damit weiter – ein klares Zeichen dafür, wie wichtig Sport für Anbieter wie Amazon Prime, Netflix und Co. geworden ist.
"Sport ist teuer, aber berechenbar", sagt Alex Green, bei Prime Video für den internationalen Sportbereich zuständig, dem SID. Bei neuen Filmen und Serien ist das Risiko eines Flops trotz geringerer Kosten deutlich höher. Und der Sport? Eine sichere Sache. "Das Risiko ist geringer, weil die Nachfrage besser vorhersehbar ist", sagt Green. "Wie bei jedem guten Portfolio ist es gut, eine Diversifizierung zu haben." Für Amazon Prime ist der Sport schon jetzt "ein zentraler Bestandteil unserer Marke".
Amazon ist damit nicht allein. Netflix hat nach Showkämpfen im Boxen nachgezogen, zeigt zum Beispiel die Frauen-Fußball-WM 2027 und 2031 sowie zwei Spiele der NFL zu Weihnachten. Amazon überträgt in Deutschland Highlight-Spiele der Champions League und Wimbledon, Apple hat sich ab 2026 für fünf Jahre die exklusiven Rechte an der Formel 1 in den USA gesichert.
In Deutschland gibt es dazu noch die etablierten Pay-TV-Angebote von Sky – das ebenfalls NBA-Rechte hat –, DAZN, MagentaSport oder Dyn. Außerdem gibt es kostenpflichtige Nischenanbieter wie Sportdeutschland.TV oder Sportdigital.
Für die Zuschauer ist das Angebot ein ziemlicher Fleckerlteppich, die Übersicht geht schnell verloren und die Kosten können ordentlich ins Geld gehen. Die Streaminganbieter wollen mit moderner Technik und einem interaktiven Fernseherlebnis punkten – auch mit KI. Amazon Prime setzt zum Beispiel auf Funktionen wie eine Schnell-Wiederholung, ins Live-Bild eingebaute Statistiken oder die Möglichkeit, mehrere Spiele gleichzeitig zu verfolgen.
Umkehren lässt sich dieser Trend wohl kaum – das Geschäft mit Sport ist einfach zu lukrativ. Amazon-Manager Green sagt offen: Der Sport habe "geholfen, mehr Prime-Mitglieder zu gewinnen, die dann alle anderen Vorteile nutzen und bei Prime bleiben". Das NBA-Paket sei jetzt als erster globaler Deal "ein wichtiger Meilenstein".