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Andy Meklau: "Marquez und Lorenzo in Spielberg Favorit"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA

Die MotoGP kehrt nach Spielberg zurück! Aber wer ist am Sonntag der große Favorit auf den Sieg am Red-Bull-Ring? Andy Meklau verrät im "Heute"-Talk: "Marc Marquez und Jorge Lorenzo liegt die Strecke. Und auf die Fans wartet ein riesiges Spektakel." Der 49-Jährige Rennleiter muss es wissen, schließlich feierte er in 143 Superbike-Rennen in der Steiermark seinen einzigen Karriere-Sieg.

Die liegt die Strecke. Und auf die Fans wartet ein riesiges Spektakel." Der 49-Jährige Rennleiter muss es wissen, schließlich feierte er in 143 Superbike-Rennen in der Steiermark seinen einzigen Karriere-Sieg.
Herr Meklau, welcher MotoGP-Star ist der große Favorit am Red-Bull-Ring?

"Es ist eine Ducati-Strecke. Marc Marquez und Jorge Lorenzo muss man aber immer auf der Rechnung haben. Aber die Strecke ist technisch einfach, deswegen sind die Zeitabstände sehr gering, es wird ganz eng."

 

Marc Marquez hat bei den ersten Tests gefehlt, Valentino Rossi ist schon in den 1990ern in Spielberg gefahren. Ein Vorteil für den Italiener?

"Nein. Marquez ist immer extrem gut, und von den 1990ern ist nur das Strecken-Layout gleich. Der Feinschliff ist ein ganz anderer."

 

Wird es das Spektakel, das sich die Fans erwarten?

"Auf jeden Fall. Es wird eine Highspeed-Achterbahn. Wie gesagt: Die Strecke ist einfach, die Zeitabstände gering, aber der Höhenunterschied ist enorm, das macht das Rennen extrem attraktiv. Die Top 15 lagen bei den Tests innerhalb einer Sekunde."

 

Woran liegt es aus Ihrer Sicht, dass die MotoGP immer mehr Fanzuspruch hat und die Formel 1 Fans verliert?

"Bei der MotoGP siehst du die Geschwindigtkeit. Du hast mehr Nähe, mehr Zweikämpfe. Die Piloten gehen quasi Nase an Nase in die Kurven, und es ist der Pilot für Strategie und Leistung verantwortlich. Bei der Formel 1 fällt die Strategie-Entscheidung im Hintergrund in der Box, und nicht auf der Strecke. Diese Rennserie ist technischer und nur für Technik-Fans faszinierend. Ein Formel-1-Auto fahren ist fast wie auf der Playstation spielen."

 

Bei Motorrad-Rennen gibt es auch mehr Todesfälle. Auch ein Grund für die Attraktivität?

"Die Kräfte sind in beiden Serien extrem. Als Pilot denkst du nicht über das Risiko nach. Ich glaube, dass bei der Formel 1 einfach die Gänsehaut fehlt. Was laut ist, fasziniert. Die F1 ist leiser geworden, bei der Formel E hört man fast garnichts. Das zieht die Fans zu Motorrad-Rennen."

 

Sie waren in den 1990ern Österreichs Top-Motorrad-Pilot. Wie sieht es seither mit der technischen Entwicklung in der MotoGP aus? Hat sich da weniger entwickelt als in der F1?

"Auch bei den Motorrädern war man schon dabei, mit Vollautomatik zu fahren. Aber man hat dann die Regeln eingeschränkt. Die Elektronik wird von einem Einheitslieferanten gestellt, die Teams können die im Rahmen der Möglichkeiten individuell weiterentwickeln. Aber alle starten mit dem gleichen Grundpaket. Der Pilot hat mehr Verantwortung und muss auf der Strecke kompliziertere Manöver vollführen als ein Formel-1-Pilot am Lenkrad."

 

Wie brutal wird es für die Piloten in der Steiermark?

"Vor Kurve drei erreichen sie ein Tempo von 327 km/h. In der Kurve bremsen sie auf 68 km/h runter. Die Kräfte sind also enorm. Deswegen hat es Diskussionen über die letzte Kurve gegeben, da wurde aber nachgebessert."

 

Auch über die extremen Curbs hat es schon Diskussionen gegeben.

"Ja, die werden für das MotoGP-Rennen entschärft. Außerdem stellen wir 700 Meter Airfence auf. 500 Personen sind für die Sicherheit zuständig. In der Geschichte des Red-Bull-Rings hat es bisher nur einen Toten gegeben, aber das war ein Herzinfarkt bei einem Amateurrennen. Es wird also hoffentlich ein sicheres Spektakel."

 

Kann der Ring im internationalen Vergleich mithalten?

"Ganz ehrlich, ich war 25 Jahre als Profi unterwegs, und er ist eine großartige Strecke. Hier wird jetzt MotoGP und Formel 1 gefahren, das gibt es auf nur ganz wenigen Strecken. Darauf können wir stolz sein."

Gerald Richter