Nahe der norditalienischen Ortschaft Lauriano entdeckten Carabinieri zwei Kinder, die unter schrecklichen Bedingungen mit ihren niederländischen Eltern in einem Bauernhaus lebten. Der achtjährige Rayan und die sechs Jahre alte Noha sind weder beim Standesamt eingetragen noch haben sie einen Personalausweis. Auch die Schule oder einen Kinderarzt sollen sie nie besucht haben.
Die Bürgermeisterin von Lauriano hatte aufgrund der jüngsten Überschwemmungen in der Region einen Räumungsbefehl für einige als gefährdet geltende Häuser in der Region unterzeichnet. Die Polizei war aufgefordert worden, das heruntergekommene Landhaus zu kontrollieren. Dabei stießen die Beamten auf die Familie, die völlig isoliert im Haus wohnte. Ihnen fiel besonders auf, dass Rayan und Noha kaum sprechen konnten und sogar Windeln trugen. Die 38-jährige Mutter der Kinder befand sich mit ihnen in dem verlassenen Bauernhaus.
Wie "La Stampa" berichtet, habe der 54-jährige Vater der Polizei mitgeteilt, die Kinder seien erst vor wenigen Wochen in Italien angekommen und würden zu Hause unterrichtet. Er behauptete, Rayan und Noha hätten genügend Spiele und Schulmaterial. Doch die Polizisten glaubten dem Vater nicht - sie sahen nur zwei Kinder, die offenbar am Rande der Gesellschaft und völlig vernachlässigt lebten.
Das Jugendgericht Turin ordnete die sofortige Trennung der Minderjährigen von ihren Eltern an. Wie sich später herausstellte, waren die Kinder in Deutschland zur Welt gekommen, in Italien jedoch nie angemeldet worden.
Der Vater, Bildhauer von Beruf, soll nach der Pandemie nur noch von "Krankheiten besessen" gewesen sein. Seine "Angst vor Viren" war laut "La Stampa" während des Lockdowns entstanden. Der Impfgegner glaubte, jemand würde im Labor neue Viren entwickeln, um "die Welt zu kontaminieren". Die Kinder befinden sich in der Obhut des italienischen Jugendamtes.
