Serbien

Zehntausende demonstrieren in Belgrad für Neuwahlen

Immer mehr Serben wollen sich die Korruption unter Präsident Aleksandar Vučić nicht mehr gefallen lassen. Zehntausende gingen nun auf die Straße.
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29.06.2025, 09:22
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In Serbien haben Zehntausende Menschen Medienberichten zufolge für Neuwahlen demonstriert. Die Teilnehmer folgten einem Aufruf der Studenten, die seit mehr als sieben Monaten die Universitäten des Landes besetzen. Sie versammelten sich am Slavija-Platz im Zentrum der serbischen Hauptstadt.

Dutzende Demonstranten festgenommen

Im Zuge der Proteste soll die Lage in Serbiens Hauptstadt mehrmals eskaliert sein: Polizeidirektor General Dragan Vasiljević gab noch am Samstagabend bekannt, dass bei den Unruhen Dutzende Demonstranten festgenommen und sechs Polizisten verletzt worden seien. Vasiljević sagte, die Polizisten seien mit Stöcken, Stangen und Fackeln angegriffen worden und hätten mit minimaler Gewalt reagiert.

Die Redner betonten, dass die Regierung unter dem autoritären Präsidenten Aleksandar Vučić abgewirtschaftet habe. Die Bevölkerung habe ein Recht darauf, auf demokratischem Weg eine neue Führung zu bestimmen.

Seit mehr als einem halben Jahr hält eine gewaltige Protestwelle das Balkanland im Bann. Ausgelöst hatte sie der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad am 1. November des Vorjahrs, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vučić-Regierung für die Tragödie verantwortlich.

Studenten tragen die Proteste

Die Proteste werden von den Studenten des Landes getragen, die praktisch alle Universitäten besetzt haben und immer wieder zu Demonstrationen und Straßenblockaden aufrufen. Mit der Zeit schlossen sich ihnen immer mehr Bürger aus allen Bevölkerungsschichten an.

Vučić bestimmt seit 2012 in wechselnden Funktionen die Geschicke des Landes. Er kontrolliert die Medien sowie Justiz und Polizei. Oppositionelle werden von den Medien diffamiert, von staatlichen Institutionen eingeschüchtert und von Schlägertrupps tätlich angegriffen. Zuletzt erhöhte Vučić den Druck auf die Protestbewegung. Akteure und Sympathisanten wurden unter fadenscheinigen Vorwänden festgenommen, Universitätsmitarbeitern wurden die Gehälter drastisch gekürzt.

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