Streit um Lieblingshelden

"Anti-Trump-Blockbuster": "Superman"-Film polarisiert

Weil der Regisseur des neuesten "Superman"-Films seinen Helden als Immigranten bezeichnet hat, schäumen Konservative in den USA.
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14.07.2025, 10:19
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Selbst der Mann aus Stahl wird zurzeit in den USA zwischen den politischen Fronten zerrieben. Angefangen hat die Kontroverse um den neuen "Superman"-Film, als Regisseur und Trump-Kritiker James Gunn ("Guardians of the Galaxy") kürzlich sagte, dass der Lieblingsheld der USA ein Immigrant sei. Im Grunde sei er ein Beispiel für eine typische amerikanische Einwanderergeschichte.

Schließlich kam Superman auf dem Planeten Krypton zur Welt, der kurze Zeit später zerstört wurde. Seine Eltern konnten ihr Baby gerade noch retten und mit einem Raumschiff zur Erde schicken, wo Farmer aus Kansas das Alien fanden und adoptierten. Clark Kent einen Immigranten zu nennen, reichte jedoch, um die MAGA-Anhänger zum Schäumen zu bringen.

Rechte nennen den Superman-Film "superwoke"

Der Film läuft seit dem 9. Juli weltweit in den Kinos und hat bereits rund 82 Millionen Euro eingespielt. Seit dem Kinostart mehren sich Schlagzeilen, wonach Superman "superwoke" geworden sei. In die gleiche Kerbe haut die auf Wirtschaft spezialisierte Nachrichtenagentur Bloomberg, die titelt: "Ja, der neue Superman ist ein Pro-Immigrations- und Anti-Trump-Blockbuster".

Auch konservative Kommentatoren wie Ben Shapiro haben sich den Film bereits angeschaut. "Nicht. Gut", schrieb der 41-Jährige bei X. In seiner Rezension bei YouTube klingt er jedoch versöhnlicher. "Der Film ist viel weniger politisch, als gemeinhin behauptet wird." Ihn störe viel mehr, dass Regisseur James Gunn aus der Heldengeschichte eine Sitcom gemacht habe. Dabei müsse Superman als US-Nationalheld eigentlich mit mehr Respekt behandelt werden.

Dass Superman im neuen Film Prügel einstecken muss und von der Bevölkerung angepöbelt wird, stört Shapiro besonders. Bei den gängigen Filmbewertungsplattformen erhält der Film hingegen gute Bewertungen: IMDb gibt ihm 7,7 von 10 Sternen, bei Rotten Tomatoes erhält er 82 Prozent Zustimmung.

Kürzlich ist auch das Weiße Haus auf die Kontroverse aufgesprungen und hat ein Bild veröffentlicht, das Präsident Donald Trump als Superman zeigt. Dazu schrieben die Verantwortlichen: "Ein Symbol der Hoffnung. Wahrheit. Gerechtigkeit. Der amerikanische Weg."

Während des 2. Weltkriegs nutzte die USA Superhelden für Propaganda

Am 18. April 1938 erschien der erste Comic mit dem Helden Superman. Als wenig später in Europa der Zweite Weltkrieg ausbrach, spannten die USA Clark Kent in ihre Propagandamaschinerie ein. Er diente der moralischen Stärkung der Bevölkerung, Feindbilderzeugung und Verbreitung patriotischer Werte.

In einer Ausgabe von 1940, die USA waren noch nicht in den Krieg eingetreten, entführte Superman Hitler und Stalin, um sie einem internationalen Gerichtshof auszuliefern. Das aktuelle Beispiel zeigt: Auch fast 100 Jahre nach seiner Geburt bleibt Superman eine Projektionsfläche für politische Botschaften.

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