Sport

Arbeiterkind aus Bagdad gewinnt US-Golf-Masters

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: imago sportfotodienst

Bubba Watson hat am Sonntag bereits zum zweiten Mal in seiner Golf-Karriere das Masters in Augusta (US-Bundesstaat Georgia) gewonnen. Der 35-Jährige, der aus einfachsten Verhältnissen stammt, macht einen elitären Sport breitenwirksam, verhinderte aber auch, dass Tiger Woods einen besonderen Rekord verliert.

Nach vier Tagen voller Konzentration und Anspannung wartete seine Frau Angie und sein Sohn Caleb, den das Paar vor zwei Jahren als ein Monate altes Baby adoptierte, am 18. und letzten Loch des Golfklubs auf ihn. Unter dem Jubel der Massen beendete Watson nach 280 Schlägen das prestigeträchtigste Golfturnier als Sieger, zum zweiten Mal nach 2012. Als erstes nahm der Mann aus Bagdad in Florida seinen auf ihn zulaufenden Sohn in den Arm und küsste ihn, dann seine Frau und brach dabei in Freudentränen aus.

Shootingstar versagen die Nerven

Neben einem Preisgeld von 2,4 Millionen Euro durfte er sich, wie jeder Masters-Sieger seit 1949, das berühmte grüne Sakko überstreifen. Für einen Golfer eine Auszeichnung wie der Pokal der Fußball-Champions League. Watson stand gehörig unter Druck. Zwar ging der 35-Jährige als Führender am Sonntag auf die Schlussrunde und damit letzten 18 Löcher des Turniers, im Nacken saß ihm aber der junge Jordan Spieth. Der nur 20 Jahre und acht Monate alte Shootingstar übernahm sogar zwischenzeitlich die Führung.

Doch je näher Spieth sich dem Ende des Kurses näherte, desto zittriger wurden seine Arme und umso stärker wurde Watson. Zwei Bogeys auf der 8 und 9, während dem späteren Sieger zwei Birdies gelangen, sowie ein Ball, der im Wasser landete auf der 12, kosteten den Texaner die Sensation. Er hätte Tiger Woods als jüngsten Masters-Sieger aller Zeiten ablösen können. Am Ende wurde der Rookie des Jahres 2013 mit drei Schlägen Rückstand Zweiter und durfte sich über 1,1 Millionen Euro Preisgeld freuen.

Watson nahm nie Golfunterricht

"Es ist überwältigend", strahlte Watson. "Ein Kleinstadt-Junge mit dem Namen Bubba hat jetzt zwei grüne Jacketts. Das ist wirklich verrückt." Der Masters-Sieger stammt aus einer Arbeiterfamilie - der Vater Bauarbeiter, seine Mutter hatte zwei Jobs, um ihrem Sohn das Golfen zu ermöglichen. Watson schaffte es dennoch mit eisernem Willen, und obwohl er laut eigenen Angaben nie eine Golfstunde genommen hat, an die Weltspitze in einer Sportart, die lange Zeit den Reichen und Schönen vorbehalten war.

Davon zeugt alleine der Schauplatz des Masters. Der in den Südstaaten gelegene Golfklub nahm erst Anfang der 1990er das erste dunkelhäutige Mitglied auf, und nach Druck der Sponsoren 2012 erstmals eine Frau - Ex-US-Außenministerin Condoleezza Rice. Jetzt ist ein Bauarbeitersohn aus Bagdad einer von nur 17 Menschen weltweit, der zweimal das wichtigste Golfturnier an einem der konservativsten Orte der USA gewinnen konnte.