Oberösterreich

Vater bekam kein AMS-Geld – wegen langem Arbeitsweg

Ein Mann lehnte einen Teilzeit-Job ab. Grund: Der Weg in die Arbeit sei länger als seine Arbeitszeit. Darum wurde ihm die Notstandshilfe verweigert.

Johannes Rausch
Die Arbeiterkammer Oberösterreich konnte einen Bezieher von Notstandshilfe erfolgreich unterstützen.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich konnte einen Bezieher von Notstandshilfe erfolgreich unterstützen.
Arbeiterkammer Oberösterreich

Die Teuerung ist für viele Menschen Tag für Tag spürbar. Jetzt berichtet die Arbeiterkammer Oberösterreich über einen drastischen Fall eines dreifachen Familienvaters. Er hat mit seiner wirtschaftlichen Lage zu kämpfen.

Arbeitsweg länger als Arbeitszeit

Ein alleinerziehender Vater von drei minderjährigen Kindern bezog Notstandshilfe. Vom Arbeitsmarktservice (AMS) wurde ihm eine Teilzeit-Stelle als Reinigungskraft angeboten. Kurios dabei: Um zu seinem Arbeitsplatz zu kommen, hätte er länger als seine tägliche Arbeitszeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln müssen.

Video: Die aktuelle Arbeitslosen-Lage

Für den Mann schienen jedoch Fahr- und Arbeitszeit in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander zu stehen. Darum bewarb er sich auch gar nicht für diesen Job. Das AMS sah hier aber eine Weigerung, eine zumutbare Stelle anzunehmen und verwies auf das Auto des Mannes. Als Folge sperrte es ihm den Notstandshilfe-Bezug für sechs Wochen.

Da der Betroffene nicht wusste, wie er sich und seine Kinder ernähren solle, wandte er sich an die AK OÖ.

Im Zuge einer Recherche stellten die AK-Experten fest, dass die Fahrzeit mit Öffis tatsächlich über der täglichen Arbeitszeit lag. Somit sei für den Familienvater auch der Arbeitsweg unzumutbar. Außerdem war es für ihn auch nicht möglich, ein privates Fahrzeug zu verwenden: Zwar besitzt er ein Auto, allerdings muss dieses erst teuer repariert werden. 

Angesichts der geringen Höhe an Notstandshilfe und der familiären Situation wären die Kosten für ihn untragbar gewesen. 

Daraufhin legte die AK erfolgreich Beschwerde gegen die vom AMS erlassene Sperre ein: Das AMS hob die Sperre der Notstandshilfe auf. "Ungerechtfertigte und vorschnelle Sperren beim AMS-Bezug sind leider kein Einzelfall", sagt AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl.

"Ungerechtfertigte und vorschnelle Sperren beim AMS-Bezug sind leider kein Einzelfall." A. Stangl

Wie die Erfahrung zeige, werde jedem Dritten Recht gegeben, wenn sich Betroffene gegen eine Sanktion wehren.

Österreicher sehr pessimistisch 

Stichwort Teuerung: Corona, Krieg und Inflation haben die Geschehnisse der vergangenen drei Jahre stark geprägt. Dementsprechend getrübt ist die Stimmung im Land. "Heute" hat berichtet.

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