Seit Tagen brodelt die grüß-weiße Gerüchteküche: Marko Arnautovic soll der Königstransfer von Rapid werden. Allerdings spielt der ÖFB-Star in einer anderen finanziellen Liga. Der 36-Jährige ist nach seinem Inter-Aus jedenfalls zu haben.
Wiener Wohnen hat sich auf den Mega-Deal in Hütteldorf ebenfalls bestens vorbereitet: In einem Facebook-Posting sprechen sie den Star-Kicker direkt an. "Marko Arnautovic, du kommst vielleicht zum SK Rapid? Super – eine Wohnung hätten wir schon für dich!" Im neu eingeweihten Rudi-Edlinger-Hof würde Arnautovic nur wenige Schritte vom Rapid-Stadion entfernt wohnen. "Vom Balkon direkt zum Ankick: Näher dran als im Rudi-Edlinger-Hof geht gar nicht", so das humorvolle Posting von Wiener Wohnen.
Tatsächlich wurde der bekannte "Rapid-Gemeindebau" auf der Deutschordenstraße Anfang der 1950er Jahre erbaut und nun komplett saniert. Benannt wurde die Wohnhausanlage nach dem langjährigen Politiker und Präsidenten des SK Rapid, Rudolf Edlinger. Die feierliche Benennung erfolgte durch Bürgermeister Michael Ludwig, Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner und Rapid-Geschäftsführer Sport Markus Katzer.
"Rudolf Edlinger war ein überzeugender Politiker und ein leidenschaftlicher Wiener. Ob als Stadtrat, Minister oder Präsident – Rudi Edlinger hat vorgezeigt, wie man große Verantwortung trägt und dabei ein Mensch mit Haltung, Herz und Humor bleibt", unterstrich Bürgermeister Michael Ludwig im Rahmen der Feierlichkeit. "Mit der Benennung des Rudolf-Edlinger-Hofs würdigen wir nicht nur einen engagierten Politiker, sondern auch einen Menschen mit Überzeugungen und Werten", so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Rudolf Edlinger wurde am 20. Februar 1940 in Wien-Döbling geboren. Er erlernte den Beruf des Lithografen, den er bis 1962 ausübte. In Abendkursen absolvierte er die Handelsschule und später einen Hochschullehrgang für Werbung und Verkauf an der damaligen Hochschule für Welthandel.
Ab 1964 war Edlinger Bezirksparteisekretär der SPÖ Währing. Nach der Gemeinderatswahl 1969 zog er in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein und war mit 29 Jahren das jüngste Mitglied des Gremiums. 1986 wurde er Amtsführender Stadtrat für Wohnen und Stadterneuerung. Ab 1994 verantwortete er die Bereiche Finanzen und Wirtschaftspolitik, ab 1996 zusätzlich die Wiener Stadtwerke.
Im Jänner 1997 wechselte Edlinger in die Bundespolitik und war bis Februar 2000 Finanzminister. Aus dieser Zeit stammen einige legendäre Zitate. Bekannt war Finanzminister Edlinger auch für auffällige Krawatten mit besonderen Motiven. Von 1999 bis 2002 war Edlinger Abgeordneter zum Nationalrat.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war Edlinger von 2001 bis 2013 Präsident des SK Rapid. Während seiner Amtszeit konnte der SK Rapid 2 Meistertitel feiern und war Stammgast im Europacup. Ab 2003 fungierte er zudem als Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. In dieser Doppelrolle war er maßgeblich an der historischen Aufarbeitung der Vereinsgeschichte Rapids im Nationalsozialismus beteiligt.
Von 2003 bis 2019 war er Vorsitzender des Wiener Pensionistenverbandes. Rudolf Edlinger verstarb am 21. August 2021 im Alter von 81 Jahren in Wien. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.