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Atletico Madrid holt sich mit 3:0 die Europa League

Heute Redaktion
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Atletico Madrid hat am Mittwochabend die Fußball-Europa-League gewonnen. Die Madrilenen siegten im rein spanischen Finale in Bukarest gegen Athletic Bilbao 3:0 (2:0). Madrid-Stürmerstar Radamel Falcao entschied die Partie mit seinen beiden Toren vor der Pause (7., 34.), im Finish fixierte Diego (84.) den Endstand.

Atletico Madrid hat zum zweiten Mal nach 2010 die Fußball-Europa-League gewonnen. Für Mr. Europa League Falcao waren es im 29. Europa-League-Match seiner Karriere bereits die Tore 28 und 29. Alleine in dieser Saison traf der Südamerikaner zwölfmal ins Schwarze, damit beendete er die Europa League bereits zum zweiten Mal in Serie als Schützenkönig.

Vor fast genau einem Jahr hatte Falcao den FC Porto fast im Alleingang zum Titel geschossen. Auch 2011 hatte er dem Finale gegen Braga den Stempel aufgedrückt und das Goldtor zum 1:0 erzielt. Im Sommer wechselte der 26-Jährige dann nach Madrid, seit Jänner 2012 soll der Niederösterreicher Marc Janko das durch den Abgang entstandene Loch bei Porto stopfen.

Eine spanische Nacht

Jeweils 15.000 Fans beider Teams reisten Richtung Osten und feierten in der National Arena der rumänischen Hauptstadt eine spanische Nacht. Die "Matratzenmacher" genannten Madrilenen gingen als leichter Favorit in die Partie. Vor allem, weil der Club erst vor zwei Jahren diesen Bewerb gewann und mit Falcao und Diego die international namhafteren Akteure zu bieten hat.

Die Spielphilosophien der beiden argentinischen Cheftrainer Diego Simeone (A. Madrid) und Marcelo Bielsa (Bilbao) versprachen ein Offensivfeuerwerk. Und die Partie begann auch ohne taktisches Abtasten und mit einem echten Knaller. Nach Lochpass von Diego schlenzte Falcao den Ball dank sensationeller Schusstechnik ins linke Kreuzeck und brachte Madrid 1:0 in Führung (7.).

Bilbao erhöhte den Druck

Bilbao erhöhte den Druck und Atletico verlegte sich aufs Kontern. Fernando Llorente (19.), Bilbaos Gegenstück zu Falcao, und Iker Muniain (24.) vergaben für die Basken, die dann wieder von Falcao eiskalt erwischt wurden. Nach leichtsinnigem Ballverlust von Fernando Amorebieta narrte Falcao die Bilbao-Defensive und schoss aus kurzer Distanz wuchtig zum 2:0 ein (34.).

Nach der Pause tat sich Bilbao schwer, Druck aufzubauen und vielleicht doch noch am ersten Europacuptitel der Geschichte zu schnuppern. Madrid verteidigte sich geschickt und ließ zunächst keine brenzligen Situationen entstehen. Ab der 70. Minute erhöhte Bilbao dann die Schlagzahl noch einmal. Schüsse von Ibai Gomez (71.) und Oscar De Marcos (73.) gingen über das Tor. Danach vergab Markel Susaeta die größte Chance auf den Anschlusstreffer (79.).

Madrid im Finish eiskalt

Madrid zeigte sich auch im Finish eiskalt. Zunächst traf Falcao die Stange (79.), dann machte Diego nach einem Solo das 3:0 (80.) und damit endgültig alles klar. Bilbao war der Ehrentreffer nicht vergönnt, Ibai Gomez traf nur die Latte (93.).

Vor dem Spiel:

Beide Teams spielen in derselben Liga und haben die gleichen Dressenfarben, doch es gibt noch viel mehr, das beide voneinander trennt. Zum Beispiel das Verständnis für den modernen Fußball. Bei Bilbao dürfen nur Spieler baskischer Herkunft kicken. Zahlenmäßig würde sich dies sich etwa so umlegen lassen, wie wenn bei Rapid nur Kicker aus Wien und Wien-Umgebung mitspielen dürften.



Bilbao freut sich dank dieser Philosophie über treue Anhänger sowie loyale Spieler. Mit dem Bosman-Urteil wurde diese selbsterlegte "Legionärsbeschränkung" auf die Probe gestellt. Seit Kicker die Vereine wechseln dürfen wie andere ihre Socken und Fußball zum Milliardengeschäft geworden ist, wurden die Erfolge rarer. Das Double aus Cup und Meisterschaft im Jahr 1984 war die größte Sternstunde der vergangenen 30 Jahre.



Einen internationalen Titel konnte der achtfache spanische Meister aber noch nie erringen. Bei der einzigen Final-Teilnahme (UEFA-Cup 1976/77) unterlag man Juventus Turin nur wegen der Auswärtstorregel. Diesmal will das Überraschungsteam, das auf dem Weg ins Finale unter anderem Manchester United aus dem Bewerb warf, für eine Sternstunde sorgen.



Top-Torschützen im Atletico-Kader

Ob da der Konkurrent aus Madrid mitspielt, darf bezweifelt werden. Vor allem die Namen Falcao und Adrian Lopez verbreiteten in dieser Europa-League-Saison bei den Gegnern Angst und Schrecken. Ersterer hat bereits zehn Treffer auf dem Konto und liegt damit im Torschützen-Ranking gleichauf mit Schalkes Klaas-Jan Huntelaar. Falcaos Kollege Lopez rangiert in der Liste auf Platz drei mit acht Toren. Zudem verfügen die Madrilenen mit Diego über den besten Vorbereiter (6 Assists) der Saison.



Jeweils etwa 9000 Fans machten sich auf die Reise von Spanien in Rumäniens Hauptstadt Bukarest. Am Abend werden rund 55.000 Zuschauer im Nationalstadion Zeugen des Finales.



Voraussichtliche Aufstellungen



Atletico Madrid: Courtois - Juanfran, Miranda, Godin, Filipe - Mario Suarez, Gabi - Adrian Lopez, Diego, Arda Turan - Falcao



Athletic Bilbao: Iraizoz - Iraola, Javi Martinez, Amorebieta, Aurtenetxe - Iturraspe, Ander Herrera - Susaeta, Muniain, Ibai Gomez

- Llorente