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Auch gerupfte ÖSV-Adler üben Kritik am Bergisel

Die ÖSV-Adler kassierten eine Tournee-Pleite. Das Innsbruck-Springen wurde von Richard Freitags Sturz und viel Kritik überschattet.

Heute Redaktion
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Stefan Kraft
Stefan Kraft
Bild: GEPA-pictures.com

"Der Hang ist nicht Tournee-würdig. Zu wenig Linien im Hang. Man spielt mit der Gesundheit der Sportler", schimpfte die deutsche Skisprung-Legende Martin Schmitt auf Eurosport. Wenige Momente zuvor war Richard Freitag schwer zu Sturz gekommen. Ihm riss es bei 130 Metern die Beine auseinander. Schwere Schmerzen verhinderten eine Teilnahme am zweiten Durchgang – der Traum vom Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee ist geplatzt.

Pointner kritisiert Präparierung

Auch aus Österreich gab es Kritik an der Schanzen-Präparation in Innsbruck. Alexander Pointner, ehemaliger Erfolgs-Trainer des ÖSV, stimmte live auf Sendung Schmitt zu, "vollkommen richtige Kritik". Stefan Kraft, der mit der Entscheidung am Donnerstag nichts zu tun hatte, klagte ebenfalls an: "Die Schanze ist sicher nicht perfekt hergerichtet. Es schlägt im Auslauf." Einen ließ diese Diskussion kalt. Der Pole Kamil Stoch flog souverän zu seinem dritten Sieg im dritten Tournee-Springen. Der Gesamtsieg ist ihm kaum noch zu nehmen.

Adler gerupft, nur Hayböck im Aufwind

Mit der schweren Niederlage der Österreicher hatte der Zustand der Schanze nichts zu tun. Einzig Michael Hayböcks Formkurve zeigt nach oben. Der Oberösterreicher sprang überraschend in die Top Ten (10.). "Es geht bergauf. Ich lasse mir das von der Kritik der Medien nicht schlecht machen." Stefan Kraft war hingegen ratlos, warum es nur zu Rang 24 gereicht hat. In Garmisch hatte er sogar den zweiten Durchgang verpasst. "Man sieht es ja, dass ich derzeit verunsichert bin", zeigte er sich verzagt. "Mich verdreht es extrem, ich komme nicht ins Fliegen."

Hängenden Hauptes schlich Gregor Schlierenzauer zur Halbzeit aus dem Zielraum seiner Heimschanze. Der Weg führte ihn direkt aus dem Stadion, die TV-Stationen warteten am Bergisel vergeblich auf eine Stellungnahme des einstigen Weltcup-Dominators. Schlierenzauer hatte soeben den ersten Durchgang des Vierschanzentournee-Springens in Innsbruck verpatzt.

Als sich die Welt-Elite um Kamil Stoch auf den Entscheidungs-Durchgang vorbereitete, schmiss der 27-jährige Tiroler bereits grantig seine Sporttasche in den Kofferraum und zog von dannen. Im zweiten Tournee-Springen in Garmisch war er bei der schlimmsten ÖSV-Pleite seit 39 Jahren als 19. noch bester Österreicher.

Schlierenzauer teilte sein Schicksal gleich mit sieben Österreichern, die den zweiten Durchgang in Innsbruck verpassten. Mit Michael Hayböck (10.), Stefan Kraft (24.) und Clemens Leitner (29.) nahmen nur drei ÖSV-Adler an der Entscheidung teil. Clemens Aigner, Markus Schiffner, Daniel Huber, Thomas Lackner, Ulrich Wohlgenannt, Florian Altenburger und Manuel Fettner hatten vorzeitig Feierabend.

(Heute Sport)