Wirtschaft

Auch Supermarkt ohne Personal muss sonntags zu bleiben

Billa-Mutter Rewe hat in Deutschland einen Mini-Supermarkt eröffnet, der ohne Personal auskommt. An Sonn- und Feiertagen darf er dennoch nicht öffnen.

Wolfgang Bartosch
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Die "Nahkauf Box" in Pettstadt, Deutschland
Die "Nahkauf Box" in Pettstadt, Deutschland
Rewe

In der oberfränkischen Gemeinde Pettstadt bei Bamberg testet Rewe unter dem Namen "Josefs Nahkauf Box" ein neues Format, das die Versorgung mit frischen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs in der 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde sicherstellen soll.

Die Resonanz auf die Eröffnung war gewaltig, der Ärger jetzt auch. Denn: Obwohl der Supermarkt ohne Personal auskommt, muss er laut Internet-Portal "inFranken.de" an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben. So will es jedenfalls der Gesetzgeber. Ursprünglich war vorgesehen, den Shop sieben Tage die Woche rund um die Uhr offen zu halten.

"Nahkauf Box" wird Fall für Bayerns Landtag

Der Fall hat mittlerweile Wellen bis in den Bayerischen Landtag geschlagen. Dort hat die wirtschaftsliberale FDP einen Antrag eingebracht, um "für digitale Kleinstsupermärkte eine Öffnung rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen, zu ermöglichen". Bisher würden "innovative Konzepte für die Nahversorgung im ländlichen Raum" dadurch beschränkt, dass Bayern "eines der strengsten Ladenschlussrechte bundesweit habe", so die FDP-Fraktion.

Was laut FDP ebenfalls für das Projekt spricht: Gerade sonn- und feiertags bestünde Bedarf nach einem Angebot, weil normale Einkaufsgelegenheiten hier geschlossen haben. Auch aus Gründen des Wettbewerbs, etwa mit Tankstellen, sei das bedenklich.

Die Abgeordneten schlagen nun laut dem "inFranken"-Bericht vor, den Shop als "begehbare Automaten" zu klassifizieren, da es praktisch keinen Unterschied zu einem digitalen Kleinstsupermarkt gibt. So wäre der Betrieb jedenfalls auch an Sonn- und Feiertagen möglich. Bis es soweit ist, darf die Box nur von Montag bis Samstag (sofern das keine Feiertag sind) rund um die Uhr offen halten.

Der Walk-in-Store: Zutritt nur mit Karte!
Der Walk-in-Store: Zutritt nur mit Karte!
Rewe

Und wie funktioniert Shoppen im Walk-in-Store? Der Kunde erhält mittels Bankomat- bzw. Kreditkarte Zugang. Dann geht er durch den 39 Quadratmeter großen Mini-Markt und stellt den Einkauf zusammen. Rund 700 Artikel stehen zur Auswahl. Anschließend wird an der Self-Checkout-Kassa der Einkauf eingescannt und die Rechnung bargeldlos mit Karte bezahlt. Fertig.